Von des Lebens Streit ermattet,
Geht ein Wandrer übers Feld,
Sucht den Ort, der ihn bestattet
Vor der Hitze dieser Welt,
Sucht den Ort, der, wenn es stürmet
Durch die friedelose Zeit,
Eine Mauer um ihn türmet
Fern in stiller Einsamkeit.
Und er geht. — Da strömt's von oben,
Leise erst, dann schnell und wild;
Und es zieht des Sturmes Toben
Übers blühende Gefild'.
Unter eines Baumes Zweigen
Macht der müde Wandrer Rast,
Die sich schützend niederneigen
Mit der ros'gen Blütenlast.
Rings erbraust das wilde Wetter
Um den früh1ingsschönen Baum,
Reißt ihm ab die zarten Blätter,
Streut sie übern weiten Raum;
Druckt und schüttelt das Geäste,
Dass es sich mit Seufzen biegt
Und das Vöglein aus dem Neste
Angstbeschwingt von dannen fliegt.
Aber in des Windes Rauschen
Wird des Mannes Seele still.
Sinnend steht er, um zu lauschen,
Was der Baum ihm sagen will:
„Sieh, ich steh im Sturmeswüten,
Denke nicht an Furcht und Flucht;
Trag im Frühling meine Blüten,
Trag im Herbst die süß‘re Frucht;
Warte auf des Himmels Regen,
Warte auf den Sonnenschein,
Und so werd' ich da zum Segen,
Wo mein Gott mich pflanzte ein."
— Und nicht weiter ging der Wandrer.
In die sturmerfüllte Welt
Kam zurück er als ein andrer,
Blieb, wohin ihn Gott gestellt.
Rat auch oft, wenn ihn das Wetter
Eingehüllt in dunkle Nacht,
An die rings verstreuten Blätter,
An den Baum im Feld gedacht.
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Kommentare zum Bild
Mechanic
29.12.2013Beeindruckend diese Stimmung und die Bea ist genial !
Ich bin begeistert !
*
VG,
Markus
Mechanic
29.12.2013Beeindruckend diese Stimmung und die Bea ist genial !
Ich bin begeistert !
*
VG,
Markus
Sabrina Plewa
29.12.2013Wunderschöne Aufnahme, LG Sabrina
jutta k
29.12.2013Voller Stille und Ruhe.
Dir alles Gute für 2014.
LG Jutta
Michael Guhlke
29.12.2013Sehr stimmungsvoll.
Der Baum
Von des Lebens Streit ermattet,
Geht ein Wandrer übers Feld,
Sucht den Ort, der ihn bestattet
Vor der Hitze dieser Welt,
Sucht den Ort, der, wenn es stürmet
Durch die friedelose Zeit,
Eine Mauer um ihn türmet
Fern in stiller Einsamkeit.
Und er geht. — Da strömt's von oben,
Leise erst, dann schnell und wild;
Und es zieht des Sturmes Toben
Übers blühende Gefild'.
Unter eines Baumes Zweigen
Macht der müde Wandrer Rast,
Die sich schützend niederneigen
Mit der ros'gen Blütenlast.
Rings erbraust das wilde Wetter
Um den früh1ingsschönen Baum,
Reißt ihm ab die zarten Blätter,
Streut sie übern weiten Raum;
Druckt und schüttelt das Geäste,
Dass es sich mit Seufzen biegt
Und das Vöglein aus dem Neste
Angstbeschwingt von dannen fliegt.
Aber in des Windes Rauschen
Wird des Mannes Seele still.
Sinnend steht er, um zu lauschen,
Was der Baum ihm sagen will:
„Sieh, ich steh im Sturmeswüten,
Denke nicht an Furcht und Flucht;
Trag im Frühling meine Blüten,
Trag im Herbst die süß‘re Frucht;
Warte auf des Himmels Regen,
Warte auf den Sonnenschein,
Und so werd' ich da zum Segen,
Wo mein Gott mich pflanzte ein."
— Und nicht weiter ging der Wandrer.
In die sturmerfüllte Welt
Kam zurück er als ein andrer,
Blieb, wohin ihn Gott gestellt.
Rat auch oft, wenn ihn das Wetter
Eingehüllt in dunkle Nacht,
An die rings verstreuten Blätter,
An den Baum im Feld gedacht.
Emil Besser
Rolf Bringezu
29.12.2013Erstklassige Bildstimmung, eine sehr gelungene Bearbeitung.
Viele Grüsse Rolf
P.S. Eigentlich sind es vier Bäume.
Rainer L.
29.12.2013Superschöne Lichtstimmung, wie sie eben fast nur morgens zu erleben ist.
LG Rainer
Rullma
29.12.2013Feines Winterbild, das mir sehr gefällt.
LG Marie