Die Top 12 des fotoforum-Awards 2/2025
»TIERE«

1. Platz, Kategorie Insekten und Spinnen

Lars Ortgies: » _ Schnake_«

Lars Ortgies aus Vechta zu seinem Bild: „Das Bild habe ich Anfang Oktober im Moor gemacht. An dem Morgen war es nebelig und kühl. Die Gräser und Insekten waren alle mit Tau besetzt und funkelten im Licht der aufgehenden Sonne. So entdeckte ich eine Schnake, die ausgestreckt zwischen zwei Grashalmen hing – es sah fast so aus, als hätte sie sich zum Aufwärmen und Trocknen dort mit ihrer Vorderseite zur Sonne aufgehangen. Auch sie war mit Tautropfen besetzt und leuchtete im Gegenlicht. Nachdem ich ganz klassisch ein paar Makroaufnahmen von ihr gemacht hatte, überlegte ich mir, bei der Aufnahme die Kamera zu schütteln, wodurch die leuchtenden Tropfen zu feinen Linien wurden und die Gestalt der Schnake in dieser verfremdeten und reduzierten Form nachzeichneten.“ Die Juroren dachten zunächst auch an ein KI-Science-Fiction-Bild, ehe sie begannen, das Bild zu begreifen. So etwas hatten sie noch nicht gesehen: Ein Insekt aus purem Licht! Schnell stand fest, dass das Bild weit – sehr weit – vorne landen würde.

200 Euro / 10 Punkte

2. Platz, Kategorie Insekten und Spinnen

Thomas Funk: »Wasser(spring)läufer«

Thomas Funk aus Iserlohn wollte eigentlich an einem kleinen Teich Libellen fotografieren, was leider nicht erfolgversprechend verlief. Dann fielen ihm allerdings die kleinen Wasserläufer auf. Mit der Vorauslösefunktion und einer hohen Bildrate gelang es ihm schließlich, einen Absprung des filigranen Tieres festzuhalten. Das Gegenlicht ließ die Wasseroberfläche unsichtbar werden und die Wellen zauberten tolle Strukturen ins Bild. Die Juroren waren besonders von der abstrakten Darstellung begeistert.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Insekten und Spinnen

Simone Baumeister: »Kaleidoskop-Augen«

Simone Baumeister aus Ibbenbüren erklärt uns ihr Bild: „Auf dem Foto ist eine Libelle im Mittagslicht zu sehen. Mit dem Makroobjektiv ist die Schärfeebene sehr klein und beim Versuch, die Augen scharf zu fokussieren, sah ich, dass die Facetten in der Unschärfe extrem spannend aussahen. Also überlegte ich, wie ich den Effekt hervorheben konnte, ohne dass die Libelle gänzlich unscharf wird und entschied mich, dass vordere Flügelmal als eines der Erkennungsmerkmale der Binsenjungfer in den Fokus zu nehmen. Im Hintergrund der Libelle war ein Wald, der aufgrund des Gegenlichtes bereits schattig und dunkel war. Somit hat die Unterbelichtung den Wald komplett verschwinden lassen und nur die vom Mittagslicht beschienene Libelle zum Leuchten gebracht.“ Die Juroren entdeckten das Kunstwerk Schritt für Schritt und erfreuten sich besonders am Lichtspiel der Libellenaugen.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Säugetiere

Reimon Nischt: »Im Maisfeld«

Reimon Nischt aus Stockelsdorf stand im Sommer 2024 früh auf und fotografierte um 5:12 Uhr diesen stolzen Feldhasen und erzählt: „Am frühen Morgen war es neblig, doch gegen fünf Uhr verzog sich der Nebel. Im Maisfeld hatte ich schon Reh, Fuchs und Fasan fotografiert und so freute ich mich, dort zur Abwechslung einen Feldhasen anzutreffen. Der Hase blickte genau in die aufgehende Sonne und der Nebel wirkte immer noch als leichter Weichzeichner.“ Die Juroren freuten sich über die Perspektive, das schöne Tier und lobten die gelungene Umwandlung in Schwarz-Weiß.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Säugetiere

Beate Oswald: »Manul - im magischen Winterlicht«

Beate Oswald erzählt uns von ihrem Bild: Die Pallas-Katze, auch Manul genannt, lebt wild in der Mongolei. Ihr Spitzname bedeutet mürrische Katze, was nicht verwunderlich ist, da die Temperatur bei dieser Aufnahme bei –35 °C lag. Ich bin extra im kältesten Monat dorthin gereist, in der Hoffnung auf dieses schöne rosa Licht, das entsteht, wenn die Luft klar und sehr kalt ist. An einigen Tagen konnte ich zwar diese Lichtstimmung erleben, aber nur ein einziges Mal hatte ich das Glück, die schwer aufzufindende Wildkatze und das Licht gemeinsam auf ein Bild zu bekommen.“ Die drei Juroren erahnten den Aufwand, der hinter dem Bild stecken müsse. Dieser Einsatz und auch die tolle Szene im besten Licht ließen sie zahlreiche Punkte geben.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Säugetiere

Brigitte Renate Götz: »Sprunggewaltig«

Brigitte Renate Götz unternahm im Sommer 2024 eine Schiffsreise zum Nordpol, in der Hoffnung, Eisbären sehen zu können. Eines Morgens war es dann so weit und ein hungriges Männchen umkreiste neugierig ihr Schiff. Sie beschreibt die Situation so: „Während dieser Umrundungen musste das Tier von einer Eisscholle zur nächsten springen – ein wunderschöner Moment, den ich fotografisch festhalten konnte.“

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Vögel

Sebastian Inhofer: »Just a sip«

Da standen auch die Münder der Juroren offen, als das Foto von Sebastian Inhofer aus Aachen auf dem Monitor erschien. Inhofer fotografierte das Bild 2023 an einem kleinen Teich in Aachen. Er erzählt uns, wie er es anstellte: „Die Vögel gleiten mit hoher Geschwindigkeit auf die Wasseroberfläche zu, öffnen kurz den Schnabel und nehmen einen Schluck, bevor sie wieder hoch in die Lüfte ziehen. Wenn das Licht stimmte und es relativ windstill war, spiegelte sich das gegenüberliegende Ufer auf der Wasseroberfläche, was für einen schönen Hintergrund sorgte. Ich versuchte so weit wie möglich auf Wasserniveau runterzukommen und saß teilweise mit den Füßen im Wasser. So vergingen einige Tage mit tausenden Versuchen. Eines Morgens waren die Bedingungen perfekt, Übung hatte ich schon genug und das Glück spielte auch noch mit, sodass mir diese Aufnahme gelang. Trotz 30 Bildern pro Sekunde war es ein glücklicher Zufall, genau den Bruchteil einer Sekunde zu erwischen, bei dem das Wasser wieder aus dem Schlund des Vogels herausspritzte.“

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Vögel

Simone Baumeister: »Lichtvogel«

Simone Baumeister aus Ibbenbüren fotografierte diese kleine Kohlmeise in der Umgebung eines stark frequentierten Vogelhauses. „Ich habe meine Kamera auf ein Stativ gestellt, manuell vorfokussiert und dann immer mit höchster Serienbildgeschwindigkeit ausgelöst, sobald eine Meise an- oder abgeflogen ist. Meine Hoffnung war, exakt so einen Moment zu erwischen, in dem die Flügel ausgebreitet sind und vom Licht durchleuchtet werden. Mir war vorher bekannt, dass die feinen Federstrukturen das Licht dann in die Spektralfarben aufteilen und sie wunderbar leuchten können. Bis es endlich geklappt hat, hat es rund 5.000 Versuche und ungefähr zwei Stunden gedauert“, erzählt sie. Die Juroren erkannten ein Bild mit zahlreichen Facetten und begeisterten sich natürlich besonders über die vielen kleinen Regenbögen im Bild.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Vögel

Hanspeter Lang: »Vogelschwarm«

Hanspeter Lang aus Hausen / CH fotografierte einen großen Schwarm Bergfinken in ihrem Winterquartier in der Schweiz bei Langenthal, als sie nachmittags von ihrem Tagesausflug zurückkehrten. Er nahm binnen 1,5 Sekunden rund 100 Einzelaufnahmen auf, die er anschließend am Rechner zu diesem Kunstwerk zusammensetze. Dadurch machte er das Spektakel greifbarer, was auch den drei Juroren sehr gefiel.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Tiere in der Stadt

Bernd Thaller: »Möwe in Venedig«

Bernd Thaller aus Graz / A verschlug es Ende 2023 nach Venedig, wo trotz Hochwasser die Kaffeehäuser geöffnet blieben. So setzte er sich in Gummistiefeln an einen Tisch und genoss einen Kaffee. Diese Möwe warte über seinem Tisch und beäugte ihn, sein Getränk und hielt wohl Ausschau nach einem Happen. „Die Fußabdrücke auf der Stofffläche faszinierten mich, und als sich die Möwe perfekt positionierte, hatte ich die Kamera zum Glück schon aufnahmebereit – die Zeit reichte für diesen Schnappschuss direkt von meinem Sitzplatz aus“, erzählt er. Manchmal kommen die Motive auch zu einem und so erfreute sich die Jury über dieses unterhaltsame Bild.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Tiere in der Stadt

Peter Schütz: »Kreuzkröten-Balz im alten Stahlwerk«

Peter Schütz aus Essen war im Frühjahr 2024 gegen 22:00 Uhr vor der rot erleuchteten Kokerei des Weltkulturerbes Zeche Zollverein in Essen unterwegs. Er suchte liebestolle Kreuzkrötenmännchen, die vor lauter Paarungsbereitschaft völlig abgelenkt auch vor dicht herankommenden Fotografen nicht zurückschrecken. Dieses Bild nahm er für sein Projekt Wildes Ruhrgebiet auf, für das er Tiere im Umfeld von Zeche, Ruhr & Co. fotografiert. Die Juroren freuten sich über die Strahlkraft des Bildes, die besonders durch die Perspektive unterstützt wird.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Tiere in der Stadt

Wolfgang Everding: »Schwarzer Kater«

Wolfgang Everding aus Bremen war in Riga und erkundete besonders das historische Viertel mit Jugendstilhäusern, vielen Details und interessanten Perspektiven. Dabei fiel sein Blick durch ein geöffnetes Tor auf ein altes Auto. Erst mit dem zweiten Blick entdeckte er die schwarze Katze, die sich ein sonniges Plätzchen gesucht hatte. Für die Jury war das Bild ein Beweis, dass es nicht immer die grandiose Szene sein muss. Auch eher unscheinbare Motive mit einer tollen Geschichte können beim fotoforum Award punkten – man muss sie nur finden.

50 Euro / 6 Punkte