Industrie

Reinhard Hoppe:
Hallo Michael. // Die letzten zwei Tage habe ich mir deine beiden Bilder der Zeche Zollern ausführlich zu Gemüte geführt. Das Bild 2 hat sich dabei als mein Favorit herauskristallisiert. Bei Bild 1 gefällt mir zwar der strenge Aufbau, finde aber vom Bild her keinen Zugang zum Zweck des Motivs. (Kein Wunder, ich komme schliesslich auch aus keiner Bergbau-Gegend.) // Ganz anders im Bild 2: Ein hoch aufragender filigraner Turm aus Eisen mit einer abenteuerlichen Aussentreppe. Dort möchte ich hin, dort möchte ich rauf und in jeden Winkel spähen, auch wenn dabei der Herzschlag schneller wird. // Für beide Bilder gilt: Die Struktur aus dem Himmel zu nehmen finde ich gut da diese nichts zum eigentlichen Motiv beitragen würde. Die reichliche Belichtung bringt ausserdem eine sehr schöne Durchzeichnung der Schattenpartien. Die Farbabstimmung finde ich ebenfalls sehr gelungen. // VG Reinhard

Fortsetzung: Bei deinem Bild 1 schreibst du: „Die Idee war, die Trostlosigkeit des Wetters (und der Bergbau-industrie ?) rüberzubringen.“ Wie oben schon beschrieben finde ich dein Bild als schönes Bild gut, aber den Eindruck von Trostlosigkeit transportiert es nicht wirklich, dazu erscheint es zu aufgeräumt und zu sauber, fast wie frisch geputzt. Das Wetter als solches ist eigentlich nicht direkt zu erkennen. // Was würde ich versuchen um die Trostlosigkeit zu vermitteln? Die dazu passenden Attribute sind: düster, grau, trübe. Ich würde folgendes versuchen: // 1.) Die Wolkenstruktur mit einbeziehen, düster, vielleicht sogar dramatisch. // 2.) Umwandlung in SW mit kräftiger Sepiatonung. // 3.) Vielleicht einbringen von kräftigem Filmkorn. // Mit einer solchen Bearbeitung könnte erreicht werden, daß der Turm nicht sauber geputzt im Museum steht, sondern immer noch mit Staub, Dreck und Luftverschmutztung der vergangenen Jahrzehnte zu kämpfen hat. // VG Reinhard