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Menschen bei der Arbeit

Frankenwerner
„Das harte Leben der Moorsiedler“


Im der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann die Besiedlung der ostfriesischen Hochmoore. Die Siedler bekamen vom König eine bescheidene Starthilfe. Die ersten ärmlichen Hütten waren aus Grassoden und Torfstücken gebaut, später mit einem Verbund aus Ästen,Reisig und Lehm. In solchen einfachen Hütten lebten oft 7 Menschen und die Ziege oder das Schaf. Es gab nur für die Eltern 2 Stühle. Jedes Kind hat seinen eigenen Holzlöffel,aber oft gab es nur für alle ein Messer. Die Feuerstelle war offen,geheizt wurde mit Holz und Torf,bei den reicheren Bürgern hieß Moordorf nur die Elendssiedlung. Wer sein Ende nahen spürte,legte seinen Löffel auf den Tisch und verstarb mangels ärztlicher Versorgung oft innerhalb einer Woche. Er hatte zuvor seinen Löffel abgegeben,der nach seiner Beerdigung zum Andenken an die Wand des armseligen Häuschen gehängt wurde. Gesehen im Moormuseum Moordorf.
Kategorie: Menschen
Rubrik: Menschen bei der Arbeit
Hochgeladen: 24.06.2017
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Keywords: Ostfriesland,
Moordorf,Moormuseum


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Kommentare zum Bild

Holzinger Bruno
24.06.2017

Ja, Werner dass waren Zeiten! Könnte man heute noch so Überleben? Ich bin der Meinung, wer eine Naturverbundenheit in sich hat und kärglich leben muss, vielleicht!?
Klasse DOKU, Werner!

LG Bruno

Frankenwerner
24.06.2017

Lieber Bruno, der Tod war dort oft unterwegs. Die ersten drei Generationen hatten kaum das Nötigste
. Auf dem noch nassen Hochmoor könnten sie nach Abbrennen der des obersten Bewuchses Buchweizen anpflanzen,aber nach 7 Jahren musste der Boden 20 Jahre ruhen.
Wohlstand kam erst mit dem Torfverkauf,der mit der 3-4 Siedlergeneration begann. Bis dahin war es ein einziges Elend.Dank Dir für Deinen Kommentar und Dein Interesse, LG, Werner

Frankenwerner
25.06.2017

@Eindorn.Danke für Deinen Kommentar. Ein Teil des Elends waren die Versprechungen des Königs Friedrich des Großen. Er wollte das Land besiedelt haben und die Menschen ohne Zukunftsperspektiven wurden dort hin gelockt. Es hätte ihnen sehr geholfen,wenn kräftige Hilfe zur Trockenlegung des Moores gekommen wäre, aber der König musste erst den Siebenjährigen Krieg ausfechten und bis zum Anlegen wirkungsvoller Kanäle vergingen 100 Jahre.
Die bescheidenen Entwässerungsbemühungen der Moorleute setzen die Weiden der anderen Dorfbewohner unter Wasser und schon gab es neuen Ärger.

PeSaBi
25.06.2017

Die Lebenserwartung damals war insgesamt sehr niedrig, die Geburtenrate zwar hoch, aber die Kindersterblichkeit auch ... manchmal reicht ein Blick in ein Dritteweltland und man kann erahnen wie die Welt bei uns vor 200, 300, 400 Jahren auch ausgesehen hat.
Gelungene Doku!
LG - Petra

Ilas
25.06.2017

Ein Bild, dass mit der Beschreibung und Info nachdenklich macht.
Großer Reichtum ist schon immer auf Kosten schwächerer zusammengetragen worden.
Berthold Brecht drückte es in einem Zitat treffend aus.

" Reicher Mann und armer Mann standen da und sah’n sich an,
und der Arme sagte bleich: Wär ich nicht arm wärst du nicht reich.“

L.G. Astrid

Frankenwerner
25.06.2017

@Astrid: das Gedicht von B.Brecht trifft es leider ganz genau auf den Punkt. Hunger war oft eine große Geißel in Ostfriesland, auch auf den Inseln. Dort gab es erhebliche Probleme durch die vielen Kaninchen, die die Deiche durchwühlten. Die Bevölkerung hätte sie gerne bejagt, aber die adligen Herren in Hannover verweigerten ihnen das Jagdrecht, das sie alleine für sich beanspruchten. LG, Werner

Schmetterling
26.06.2017

Dein Wissen ist sehr beeindruckend... ich wusste noch nicht mal das es ein Moormuseum gibt..LGDani