Säugetiere

2007 nahm ich sie (damals ca. 9 Monate alt) in buchstäblich letzter Sekunde zu mir, sie sollte am nächsten Tag in einer spanischen perrera (Tötungsstation) eingeschläfert werden.
Sie kannte gar nichts. Katzen liebt sie wirklich, sie und meine Cindy sind dicke Freunde. Frauen vertraute sie, bei Männern war sie zweigespaltet. Große, dunkelhaarige, schlanke Männer jagten ihr wahnsinnige Angst ein, die anderen mied sie. Fussball spielende Kinder jagten und jagen ihr wahnsinnige Angst ein (immer noch). Zum Glück hatte keines meiner vier Kinder irgendetwas mit Fußball im Kopf :-). Sie liebt Kinder, die kein Fußball spielen.
Sie wurde damals (das wurde beobachtet), auf einer Hauptverkehrsstraße in Spanien aus einem fahrenden Auto geworfen. Genügte wohl nicht den Ansprüchen. Landete in der Perrera.
Das hieß: Schwarzer Hund = keiner wollte sie.

Nachts um halb drei holte ich sie auf dem Bonner Flughafen ab. Sie wollte ihre Transportbox nicht verlassen. Irgendwie gelang es dann aber doch, sie in den Kofferraum meines Kombis zu bringen.
Zu Hause hatte sie sich so unter das Gitter verkeilt, dass ich es komplett ausbauen musste, um sie rauszuholen. 36 Stunden lag sie an der Stelle im Wohnzimmer, wo ich sie hinlegte. Still, ohne sich zu bewegen, ohne sich zu erheben. Ohne irgendein Geschäft zu machen. Dann musste sie raus und ich zeigte ihr den Garten.
Von da an ging es täglich bergauf, aber es war eine jahrelange harte Arbeit mit Geduld und Geduld und Geduld nötig. (Werde ich niemals mehr machen)

Sie ist ein souveräner Hund geworden, nur wenn irgendwo Fussball gespielt wird oder sich ihr ein fremder, großer, dunkelhaariger, schlanker Mann nähert, dann kommen alte Ängste wieder.