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Strand und Meer

KlaMei
„„Muschel im Sand““


Bald ist es wieder soweit. Und dann....wer kennt das nicht ? Strandurlaub und Muscheln aufsammeln. Schon als Kinder haben wir das gerne gemacht. Als Erwachsene nicht weniger. Es erinnert uns an die Zeit der Entdeckungsspaziergänge am Strand, aber auch an die Schönheit der Form und der Farbe einer Muschel im feinkörnigen Sandstrand.  Auch wenn es nur eine Hälfte einer kompletten Muschel ist, die wir aufheben können. Die andere Hälfte liegt vermutlich noch auf dem Meeresgrund.

Vielleicht ist es der Drang zur Suche nach etwas Brauchbarem oder Besonderem. Oder einfach unser Reflex und Überbleibsel aus der Zeit der Jäger und Sammler? Wer weiß ? Es macht auf jeden Fall immer wieder Freude.

Aber - warum liegen eigentlich halbe Muschelschalen so einfach am Strand herum ?

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Wer möchte kann hier ein paar interessante Erklärungen dazu finden. Auch ich habe gestaunt.

Wenn du nun eine Muschelschale am Strand findest, dann erzählt dies eine kleine Geschichte. Lebende Muscheln stecken meist im Meeresboden. Sterben sie oder werden sie gefressen, dann können sie sich nicht mehr eingraben; Meeresströmungen oder die Brandung verfrachten ihre leer gefressenen Schalen an den Strand.                                                                                                          Bei an den Strand angespülten Muschelschalen findest du manchmal kreisrunde kleine Löcher (ca 1-3 Millimeter im Durchmesser), wie auch auf dem Foto zu sehen ist. Diese Löcher stammen von räuberischen Schnecken – manchmal auch von Tintenfischen – erzeugt, welche die Muschelschale mit Speichelsäure aufweichen. Dann bohren sie sie mit ihrer Raspelzunge auf und fressen die Weichteile.                                        
Warum sind die Muschelschalen unterschiedlich geformt?                                                                Im Meer leben rund 8000 Muschel-Arten, dazu kommen noch etwa 1500-2000 Arten im Süßwasser. Es gibt also eine enorme Vielfalt an Formen, Größen und Farben bei Muscheln. In Farbe, Form und Beschaffenheit sind die Schalen aber auch der einzelnen Arten sehr unterschiedlich. Es gibt weiße und stachlige ebenso wie längliche, schwarze und glatte Schalen. Die Schalenform der Muscheln hat mit ihrer jeweiligen Lebensweise zu tun. Das sieht man bei genauerem Hinsehen gut:                                                                                                                           Wenn eine Muschel einen langen Siphon hat, dann dürfte sie im Sand vergraben leben,              -besitzt sie eine asymmetrische Form, dürfte sie schwimmen können wie eine Pilgermuschel,         -ist sie stromlinienförmig gebaut, dann deutet es darauf hin, dass sie im Brandungsbereich vorkommt, z.B. die Miesmuschel.                                                                                                Muscheln aus unterschiedlichen Verwandtschaften besitzen oft ähnliche Lebensweisen und Schalenformen. Dies nennt man Konvergenz.                                                                                    Da Schalenform und Lebensweise zusammenhängen, kann man auch an der Form fossiler Muscheln - die es heute nicht mehr gibt - die Lebensweise und ihre Lebensräumen rekonstruieren.
Wie entstehen Muscheln ? - Und was sind Muscheln ?                                                                      Da wurde mir klar, dass ich auf die Frage geantwortet hatte «wie vermehren sich Muscheln?».       Aber um diese Frage zu stellen, muss man bereits einiges über Muscheln wissen. Beispielsweise, dass Muscheln Tiere sind, dass sie im Wasser leben und dass das, was da am Strand liegt, nur noch die vom Tier übriggebliebenen leblosen Schalen sind. Die Frage drehte sich also vielmehr darum, woher denn die Muschelschalen am Strand kommen, und was genau eine Muschel ist.                  
Was ist eigentlich eine Muschel?                                                                                                   Wenn du über einen Strand wanderst, findest du laufend Schalen oder Schalenbruchstücke von Muscheln und von Schnecken. Bleiben wir zunächst bei den Muscheln: Die Schale ist das Skelett der Muschel, es ist ein äußeres, also ein -exoskelett. Die Schale ist ein lebloser Teil der Muschel, so ähnlich wie unser Haar oder der äußere Panzer einer Schildkröte. Sie besteht aus Kalk und ist auf der Innenseite meist wunderbar glatt und schön. Die innerste Schicht der Muschelschale heißt auch Perlmuttschicht. Perlmutt ist glatt und schillert oft bunt. Bei Perlaustern entsteht hier die Perle.
Im Inneren der Muschelschale liegt der eigentliche Muschelkörper, der sehr weich und zerbrechlich ist; deshalb gehören Schnecken und Muscheln auch zum Tierstamm der sogenannten Weichtiere. Ihre Weichteile enthalten fast alles, was wir auch von uns kennen. Die Muscheln wirken zwar etwas einfach gebaut, aber das ist ein Trugschluss: Dieses Tier hat einen Mund, einen Darm, Blut, Atmungsorgane, ein Herz, Nieren, Leber, Sinnesorgane, Nervenbahnen, Geschlechtsorgane, ... alles vorhanden. Hast Du das gewusst ?

Der Aufbau einer Muschel
Den äußeren Teil des weichen Muschelkörpers nennt man Mantel. Der Mantel umhüllt eigentlich den gesamten Muschelkörper und schützt ihn. Den fleischigen Mantel sieht man bei einer lebenden Muschel dann, wenn sie sich leicht öffnet. Dann kommen auch zwei Öffnungen zum Vorschein, die Siphons. Je nach Muschel können die Siphons winzig klein oder aber mehrere Zentimeter lang sein, dann sehen sie aus wie Schläuche. Über den einen Siphon saugt die Muschel frisches Meerwasser an, um es über die Kiemen zu leiten. So atmet eine Muschel.
Und so frisst eine Muschel
Die Muschel filtriert mit den Kiemen aber auch Nahrungspartikel aus dem Atemwasser. Das sind meist winzig kleine Planktonlebewesen. Diese bleiben in dem Kiemen hängen und werden dann gefressen. Das geht einfach, weil der Mund hier mitten zwischen den Kiemen liegt. Das gefilterte und veratmete Wasser wird durch den zweiten Siphon wieder ausgestoßen. Muscheln, die im Meeresboden eingegraben leben – und das sind sehr viele Arten – haben meist sehr lange Siphons: die ragen dann wie Schnorchel nach oben, und zwar so weit, dass sie über den Sand des Meeresbodens gucken. So saugt die Muschel keinen Sand ein…
Eine Muschel ist eigentlich ein Filterapparat!
Muscheln haben auch ein Herz mit Haupt- und zwei Vorkammern. Lustigerweise durchquert der Darm die Hauptkammer! Das Blutgefäßsystem ist offen, das heißt, das Blut zirkuliert streckenweise nicht in Venen oder Arterien sondern offen zwischen den Organen und Zellen.
Die Schale
Muschelschalen bestehen aus Kalk, der im Meerwasser reichlich in gelöster Form vorhanden ist. Den baut die Muschel in ihre Schale ein. Der Aufbau der Schale erfolgt immer am sogenannten Mantelrand, eines drei-faltigen Organs, das mehrere Funktionen hat: es bildet die Schale, es trägt Sinnesorgane wie Augen oder Geschmacks- und Geruchsrezeptoren und es dichtet das Innere der Schale ab. Fast wie eine Silikondichtung...
Muscheln haben immer zwei Schalen, eine linke und eine rechte. Bei den meisten Arten sind linke und rechte Schale sehr ähnlich wie beispielsweise bei der Miesmuschel, bei anderen Arten wie den Pilgermuscheln oder den Austern sind die beiden Schalen unterschiedlich in Form und/oder Größe. Bei allen Muscheln sind die Schalen mit einem elastischen Band und einem verzahnten Scharnier, dem Schloss, miteinander verbunden; im Inneren ziehen starke Muskeln die beiden Schalen zusammen. So kann sich eine Muschel – je nach Art teilweise oder vollständig – von der Außenwelt abschotten. Das hilft gegen Feinde oder gegen Austrocknung bei Ebbe.

Wie bewegt sich eine Muschel?
Muscheln leben entweder an Felsen festgewachsen wie Miesmuschel oder Austern, sie liegen auf dem Meeresgrund wie die Pilgermuscheln oder graben sich – wie die meisten Arten – im Meeresgrund ein. Muscheln bewegen sich meist nicht weit vom Fleck. Aber die meisten können sich sehr wohl fortbewegen, meistens in den Untergrund hinein.
Wie die verwandten Schnecken haben auch Muscheln einen muskulösen «Fuß». Der sieht aus wie ein Keil oder wie eine lang ausgestreckte Zunge. Mit dem Fuß können sich Muscheln ausgezeichnet in den Bodengrund einbuddeln, indem sie den Fuß wie einen Spaten in den lockeren Sand schieben und ihn danach zusammenziehen. So wird der Fuß dicker und verankert ihn im Boden. Danach zieht die Muschel den Fuß ein und zieht sich so nach unten in den Sand. Das passiert meist mit ruckartigen Bewegungen.  Schnecken sind verwandt mit den Muscheln.  
Erneut habe ich gestaunt, wie einfallsreich und intelligent die Natur die Lebewesen ausgestattet hat. Beim nächsten Strandlauf werde ich ganz anders auf eine im Sand liegende Muschelschale sehen. Sie ist mehr als eine nur schön anzusehende Schalenhälfte am Strand.  Die Natur ist eine einzige Wundertüte, die den Schutz der Menschheit benötigt.
                                                                       
Kategorie: Landschaft
Rubrik: Strand und Meer
Hochgeladen: 25.02.2025
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Kamera: SM-A528B
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Kommentare zum Bild

Gisela Hoffmann
26.02.2025

Da bin ich einfach sprachlos. Bald gibt es keine Muscheln am Strand mehr, weil alle Touristen sich damit bedienen, lieber Fotofreund. Grüsse von Gisela

KlaMei
26.02.2025

Hallo liebe Fotofreundin, diese Meinung kann man haben, muss man aber nicht.
Die Menschen (Indigene) haben seit Jahrtausende vielfach Muscheln gesammelt und in Form von Ketten o.ä. als Verschönerung (bis heute) verwendet. Die "zivilisierten" Menschengruppen (davon meistens unsere Kinder) sammeln mal eine Handvoll als Erinnerung für zu Hause. Aber der "Verlust" wird hundertfach durch das Anschwemmen neuer Schalen wieder ausgeglichen.

Ich bin schon einige Jahrzehnte immer wieder an Strände gekommen und konnte nicht feststellen, dass hierdurch ein Mangel an Muschelschalen stattfindet. Es gibt keine Hype für eine vermehrte Muschelsuche durch Touristen.

Zudem hat die tote Muschelschalenhälfte am Strand keinerlei Einfluss auf die Verbesserung der Natur. Sie besteht aus Kalziumkarbonat und zerfällt im Laufe der Zeit. Das Entfernen einiger Schalen hat keine negative ökologische Auswirkung. Im Wasser sind sie natürlich noch wichtig (Siedlungsfläche für Kleinlebewesen). Aber davon rede ich nicht.

Und wenn man sich ausschließlich auf die optische Wirkung am Strand bezieht, so habe ich das oben begründet. Eine Reduzierung durch das geringe Sammeln durch Touristen kann ich nicht erkennen. Aber wie gesagt- jeder sieht das anders.
Ich bin auch für Umwelt- und Tierschutz. Aber ich versuche die Kirche im Dorf zu lassen. Nix für Ungut.
Grüße von Klaus