Straßen und Plätze
„„Zwei Tanzende Häuser““
Kreisverkehr in der Gemeinde Monheim am Rhein, Ortsteil Baumberg / NRW. Ich war längere Zeit nicht mehr dort. Dann eine erste Begegnung an der Ortseinfahrt. Was ist das für ein Monstrum ? Eigentlich muss ich mich auf den Kreisverkehr konzentrieren. Aber der Blick geht unweigerlich und ungläubig in Richtung Mitte....ja, was soll das darstellen ? Ein oder zwei gekippte Häuser in rot ? Ich muss aufpassen, dass ich nicht die Ausfahrt verpasse.
Ich halte in einer Nebenstraße an und sehe mir die „Blechbüchsen“ mal an. Über Kunst kann man ja kaum streiten. Entweder es gefällt einem oder eben nicht. Mir sagte das als nicht Eingeweihter aber nichts. Werde mich später wohl informieren müssen.
….........................................
Wer wissen möchte was das Kunstwerk aussagt - bitte unten weiter lesen....
Ich wusste, das sich die Gemeinde solche teuren Extras wegen hoher Gewerbesteuereinnahmen leisten konnte. Aber mir sind diese Kunstwerke (hier 140.000 Euro) in einem Kreisverkehr nicht geheuer. Wer kommt als Betrachter in Frage ? Die Anwohner sehen das jeden Tag und schauen nicht mehr hin. Aber der Autofahrer – besonders von außerhalb - sollte sich auf den Verkehr konzentrieren und nicht dieses Drama bestaunen (Laternenphahl lässt grüßen) Also - „so what ?“.
Die Gemeinde hat einige dieser Kunstwerke in verschiedene Kreisverkehre integriert, die ähnliche Aufmerksamkeiten erzeugen. Ich halte es aber für sinnvoller den mittleren Bereich mit Pflanzen zu bestücken. Da sind alle daran gewöhnt, brauchen nicht bestaunt werden und jeder achtet darauf wohin er fährt.
Und was ist, wenn das Kunstwerk mal richtig dreckig wird (Saharasand, Luftverschmutzung, Vogeldreck etc.) oder „Graffitischmierer“ die großen Flächen verunstalten ? Dann sieht es unschön aus und wird sehr schnell zum Ärgernis.
Timm Ulrichs: im Duett, 2022 (Name der Skulptur)
Seit Juli 2022 ziert eine weithin leuchtende, rote Plastik den Kreisverkehr. Die Arbeit „im Duett” des Künstlers Timm Ulrichs (*1940 in Berlin) besteht aus zwei gekippten, ineinander verschachtelten Hausformen. Überlebensgroß und aus schwerem Stahl gefertigt, scheinen sie, der Schwerkraft enthoben, miteinander zu verschmelzen.
Die Häuser sind identisch und wirken in ihrer einfachen, typischen Gestaltung mit Satteldach, einer Türöffnung und je vier Fenstern wie überdimensionierte Modellhäuser. Das lebendige, kräftige Rot zitiert klassische Backsteinfassaden und bildet einen Kontrast zum grünen Rasen, der die Skulptur umgibt. Das Motiv des Hauses fügt sich in die Wohngebiete der Umgebung gut ein. Timm Ulrichs scheint die ortstypische Situation aufzugreifen und humorvoll zu verwandeln: Sind es normalerweise die Menschen, die sich als Akteurinnen und Akteure in den starren Kulissen der Behausungen bewegen, wirken die Häuser hier belebt und gelöst von ihrer gewöhnlichen Funktion. Sie scheinen sich inmitten des Geschehens zu bewegen und miteinander zu interagieren. Im Umfahren im Kreisverkehr zeigen sie sich aus immer neuen Blickwinkeln.
Der Eindruck des „Verschmelzens” der beiden Häuser spiegelt den Humor Timm Ulrichs, der gern mit Doppeldeutigkeiten und Wortsinn spielt: Er überträgt hier den buchstäblichen Verkehr der Straße metaphorisch auf die beiden Häuser, die sich miteinander vereinen und so gleich in mehrfacher Hinsicht „im Verkehr” begriffen sind. So lässt sich die Arbeit auf eine hintersinnige Weise deuten, sie lässt es aber auch zu, sich einfach an der spielerischen Leichtigkeit zu erfreuen, die sie trotz ihrer Monumentalität ausstrahlt.
Timm Ulrichs hat Kunstwerke in zahlreichen Städten realisiert. Das Motiv des Modellhauses findet sich darunter in unterschiedlichen Konstellationen. Das Spiel mit alltäglichen Motiven in ungewohnten, oft humorvollen Perspektiven ist ein Charakteristikum des umfangreichen Gesamtwerks, das er seit den 60er-Jahren in verschiedensten Medien entwickelt. „Kunst ist Leben und Leben ist Kunst“, lautet das Motto des selbsternannten „Totalkünstlers“ . Sein künstlerisches Werk umfasst konzeptuelle Arbeiten, Skulpturen, Environments, Fotografien, Videokunst, Performances, Aktionen, Konkrete Poesie, Wandarbeiten und textbasierte Arbeiten.
Quellentext: aus dem Stadtleben der Gemeinde
Wie gesagt – wer es mag, warum nicht ? Ich mag es weniger, habe mich aber mittlerweile daran gewöhnt und brauche nicht mehr hinschauen, wenn ich in den Kreisverkehr einfahre. Doch ein paar Grünpflanzen wären mir lieber.
Ich halte in einer Nebenstraße an und sehe mir die „Blechbüchsen“ mal an. Über Kunst kann man ja kaum streiten. Entweder es gefällt einem oder eben nicht. Mir sagte das als nicht Eingeweihter aber nichts. Werde mich später wohl informieren müssen.
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Wer wissen möchte was das Kunstwerk aussagt - bitte unten weiter lesen....
Ich wusste, das sich die Gemeinde solche teuren Extras wegen hoher Gewerbesteuereinnahmen leisten konnte. Aber mir sind diese Kunstwerke (hier 140.000 Euro) in einem Kreisverkehr nicht geheuer. Wer kommt als Betrachter in Frage ? Die Anwohner sehen das jeden Tag und schauen nicht mehr hin. Aber der Autofahrer – besonders von außerhalb - sollte sich auf den Verkehr konzentrieren und nicht dieses Drama bestaunen (Laternenphahl lässt grüßen) Also - „so what ?“.
Die Gemeinde hat einige dieser Kunstwerke in verschiedene Kreisverkehre integriert, die ähnliche Aufmerksamkeiten erzeugen. Ich halte es aber für sinnvoller den mittleren Bereich mit Pflanzen zu bestücken. Da sind alle daran gewöhnt, brauchen nicht bestaunt werden und jeder achtet darauf wohin er fährt.
Und was ist, wenn das Kunstwerk mal richtig dreckig wird (Saharasand, Luftverschmutzung, Vogeldreck etc.) oder „Graffitischmierer“ die großen Flächen verunstalten ? Dann sieht es unschön aus und wird sehr schnell zum Ärgernis.
Timm Ulrichs: im Duett, 2022 (Name der Skulptur)
Seit Juli 2022 ziert eine weithin leuchtende, rote Plastik den Kreisverkehr. Die Arbeit „im Duett” des Künstlers Timm Ulrichs (*1940 in Berlin) besteht aus zwei gekippten, ineinander verschachtelten Hausformen. Überlebensgroß und aus schwerem Stahl gefertigt, scheinen sie, der Schwerkraft enthoben, miteinander zu verschmelzen.
Die Häuser sind identisch und wirken in ihrer einfachen, typischen Gestaltung mit Satteldach, einer Türöffnung und je vier Fenstern wie überdimensionierte Modellhäuser. Das lebendige, kräftige Rot zitiert klassische Backsteinfassaden und bildet einen Kontrast zum grünen Rasen, der die Skulptur umgibt. Das Motiv des Hauses fügt sich in die Wohngebiete der Umgebung gut ein. Timm Ulrichs scheint die ortstypische Situation aufzugreifen und humorvoll zu verwandeln: Sind es normalerweise die Menschen, die sich als Akteurinnen und Akteure in den starren Kulissen der Behausungen bewegen, wirken die Häuser hier belebt und gelöst von ihrer gewöhnlichen Funktion. Sie scheinen sich inmitten des Geschehens zu bewegen und miteinander zu interagieren. Im Umfahren im Kreisverkehr zeigen sie sich aus immer neuen Blickwinkeln.
Der Eindruck des „Verschmelzens” der beiden Häuser spiegelt den Humor Timm Ulrichs, der gern mit Doppeldeutigkeiten und Wortsinn spielt: Er überträgt hier den buchstäblichen Verkehr der Straße metaphorisch auf die beiden Häuser, die sich miteinander vereinen und so gleich in mehrfacher Hinsicht „im Verkehr” begriffen sind. So lässt sich die Arbeit auf eine hintersinnige Weise deuten, sie lässt es aber auch zu, sich einfach an der spielerischen Leichtigkeit zu erfreuen, die sie trotz ihrer Monumentalität ausstrahlt.
Timm Ulrichs hat Kunstwerke in zahlreichen Städten realisiert. Das Motiv des Modellhauses findet sich darunter in unterschiedlichen Konstellationen. Das Spiel mit alltäglichen Motiven in ungewohnten, oft humorvollen Perspektiven ist ein Charakteristikum des umfangreichen Gesamtwerks, das er seit den 60er-Jahren in verschiedensten Medien entwickelt. „Kunst ist Leben und Leben ist Kunst“, lautet das Motto des selbsternannten „Totalkünstlers“ . Sein künstlerisches Werk umfasst konzeptuelle Arbeiten, Skulpturen, Environments, Fotografien, Videokunst, Performances, Aktionen, Konkrete Poesie, Wandarbeiten und textbasierte Arbeiten.
Quellentext: aus dem Stadtleben der Gemeinde
Wie gesagt – wer es mag, warum nicht ? Ich mag es weniger, habe mich aber mittlerweile daran gewöhnt und brauche nicht mehr hinschauen, wenn ich in den Kreisverkehr einfahre. Doch ein paar Grünpflanzen wären mir lieber.
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Kommentare zum Bild
Jaspi
20.02.2025Spannend, Deine Gedanken zu diesem Objekt. Kunst soll und darf polarisieren. In dem Fall scheint es gelungen zu sein. Der Humor der Künstlers kann ich erfassen, teile ihn aber nicht. Dafür verstehe ich, dass Pflanzen in dem Kreisel wohl weniger gefährlich wären...
Was dieses "Haus" angeht so erfüllt es seinen Zweck total, man diskutiert darüber. Du hast es gut erfasst und Dir Deine Gedanken gemacht...
Liebe Grüsse
Jacqueline
KlaMei
20.02.2025Hallo Jacqueline,
danke für Deine Rückmeldung. Deine Aussage deckt sich mit meiner Ansicht. Wenn man dieses Objekt in einem Park (o.ä. Stelle) zum Bestaunen platziert hätte, wäre das sicherlich sinnvoller. Bin im nächsten Monat wieder vor Ort und peile mal die Lage. Ich werde die "Entwicklung" verfolgen.
Schönen Gruß zurück
Klaus