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Begegnungen

KlaMei
„Gebetszettel“


Heute ist Heiligabend. Ein paar Tage der Besinnung in einer hektischen und leider auch zeitweise traurigen Zeit. Kriege, Terroranschläge, Hunger und Umweltkatastrophen, aber auch freudige Ereignisse und Erlebnisse gehen uns jetzt wieder in ruhigen Augenblicken durch den Kopf. Viele verarbeiten negative Situationen ohne Hilfe von außen. Andere suchen Unterstützung und Hoffnung bei einem Angehörigen, bei seinen Freunden oder in der Religion und deren Gemeinschaft.

Wer Kirchen besucht oder als Gläubiger selber ein Teil der Kirchengemeinschaft ist, kennt diese Wände mit den Zetteln nur zu gut. Es sind Gebetszettel, die die Menschen als Fürbitte oder aus Dankbarkeit an ihren Gott senden. Diese Wand im Foto sahen wir in der „Invergordon Church of Scotland“.

Viele dieser Mitteilungen sind aus Trauer um eine verlorene Person, aus Verzweiflung eines nicht gelösten Problems oder aus Freude über eine Geburt , Hochzeit - oder einfach nur so geschrieben und gemalt worden. Alle dicht nebeneinander, so wie sich das wirkliche Leben darstellt. Es ist die Wucht der gegensätzlichen Mitteilungen die mich bei der Betrachtung berühren.

Die gezeigte Kirche wird auch immer wieder von vielen Touristen besucht. Einige befestigen Zettel an die Tafel, die man nicht immer als Fürbitte oder Freude direkt erkennen kann. Vielleicht ist es ein Ausdruck der Dankbarkeit oder der Traurigkeit für etwas was sie erlebt haben oder erleben möchten. So wie z.B. auf dem hellen Zettel in der Mitte, auf dem ein Schiff der „AIDA“ und eine Person mit erhobenen Armen gezeigt wird. Sie ist markiert mit dem Hinweis: „Meine Oma“. Vielleicht konnte die Oma nicht mit an Land gehen und winkt ihrem Enkelkind zu. Nur die Person selber weiß warum dieser Zettel dort hängt. Es ist gut, dass es diese Zettelwand gibt.

Meine Weihnachtsgrüße an die Mitglieder, dem Redaktionsteam des „fotoforums“ und allen externen „Bildbetrachtern“ habe ich deshalb auf dem Foto rechts oben ergänzt. Der Rahmen um das Foto herum wurde von mir entsprechend dem festlichen Anlass hinzugefügt.



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Aber, seit wann gibt es diese „Tradition“ der „Gebetszettel“ in der Kirche?...
Wer möchte kann unten mehr erfahren.

Ich habe lange recherchiert, bin aber noch nicht bis zum Ursprung gelangt. Die verschiedenen Religionen haben zudem auch unterschiedliche Rituale sich mit ihren Heiligen und Göttern zu verständigen. Die Zettel mit den Fürbitten ist eine Möglichkeit, die man in den christlichen Religionen wieder findet.

Die Idee ist nicht neu. In Jerusalem beten die Juden vor der weltberühmten Klagemauer und stecken dort ihre Gebete und Anliegen auf Zettel in deren Ritzen.“ In vielen Kirchen und Kapellen laden solche „Klagemauern“ zum persönlichen Gebet ein.

Beten heißt, sein Herz vor Gott auszuschütten, ihm Freude und Leid mitzuteilen. Das kann im Stillen geschehen, laut oder schriftlich: In Gebetsecken von Kirchen, in einem kleinen Buch, in dem man Fürbitten festhält – oder auf einer Gebetszettelwand. Es gehört zur christlichen Spiritualität, sich selbst, andere Menschen und die ganze Welt ins Gebet zu nehmen oder sich zu bedanken.

Die bunten Zettel, die in den Bausteinen in der Gebetswand der Kirche stecken, sind persönliche Botschaften an Jesus und Gott. Was die Menschen geschrieben haben, ist berührend. An Ostern gehen die Papiere in Rauch auf.

Fürbitte im Christentum
Die Fürbitte ist ein Gebet für andere. Viele Christinnen und Christen bitten Gott damit zum Beispiel um Unterstützung für kranke Eltern, für hilfsbedürftige Nachbarinnen oder Nachbarn, für bedrohte Tiere oder für ein ganzes Land, das unter Krieg oder Dürre leidet.


Eine Fürbitte sprechen manche Menschen alleine, andere lieber in der Gemeinschaft. Im christlichen Gottesdienst trägt der Pfarrer oder die Pastorin oft eine Fürbitte vor. In vielen Kirchen bestätigt die Gemeinde die Bitte mit dem Ruf „Wir bitten Dich Herr, erhöre uns.“ In manchen Gemeinden ist es auch etwas anders.

Nach einer Geschichte im Ersten Testament hat sich auch Abraham schon mit einer Fürbitte an Gott gewandt. Danach verhandelt der Urvater des Judentums, Christentums und Islam sehr eindringlich mit Gott, die Städte Sodom und Gomorra nicht zu zerstören, wenn dort noch gerechte Menschen leben. Gott hört auf Abraham, führt die wenigen Gerechten aus den Orten hinaus und zerstört die Städte erst dann. Die Geschichte steht im Ersten Testament, Erstes Buch Mose, Kapitel 18 Vers 16 – 33. Außerdem findest du im Ersten und Zweiten Testament noch weitere Schilderungen von besonderen Ereignissen, in denen Fürbitten eine Rolle spielen.

Auch wenn man als Betrachter nur wenig oder gar nicht gläubig ist, so machen viele dieser Zettel nachdenklich und demütig. Einige würde ich als Hilfeschreie deuten. Ich hoffe, dass die Worte auf den Zetteln erhört werden. Nicht nur zur Weihnachtszeit.

Allen fotoforum – Mitgliedern, dem Redaktionsteam und externen Bildbetrachtern wünsche ich hiermit:
               -  FROHE WEIHNACHTEN -
Kategorie: Menschen
Rubrik: Begegnungen
Hochgeladen: 24.12.2024
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Kamera: SM-A528B
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Keywords: Glauben, Menschen,
Kirche, Weihnachten


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Kommentare zum Bild

Michael Dehms
25.12.2024

Vielen Dank für Dein Bild von den Gebetszetteln und für die ausführliche Recherche-Arbeit dazu. Sehr schön.
Ich wünsche auch Dir gute Festtage zu Weihnachten und zum Neujahrstag.
Gruß Michael

KlaMei
25.12.2024

Hallo Michael,
danke vielmals für Deinen Kommentar. Es ist gut zu wissen, dass sich mindestens ein Bildbetrachter auch für den Hintergrund von einem Bild interessiert.
Frohe Festtage und einen "Guten Rutsch".
Gruß Klaus