Experimentelles
„Hello Dolly, this is Luis, Dolly......“
...so hat Luis Amstrong seinen weltberühmten Hit begonnen. Doch er hatte natürlich eine andere „Dolly“ im Sinn.
(Hello, Dolly wurde zuerst von Carol Channing gesungen, die die Dolly Gallagher Levi in der ursprünglichen Version von 1964 am Broadway spielte.) Die zweibeinige Person, die er besingt, ist mir aber nicht bekannt.
Dafür das vierbeinige Exemplar im Foto um so mehr. Dolly ist längst tot und steht ausgestopft im schottischen Nationalmuseum in Edinburgh. Hier konnte ich es von allen Seiten bestaunen und fotografieren. Einen Unterschied zu anderen Schafen habe ich nicht sehen können.
Viele von uns erinnern sich sicherlich noch an dieses Ereignis von 1996. Da wurde ein Schaf geklont. Eine Sensation mit gleichzeitiger Horrorvorstellungen, da einige Leute sich das auch bei einem Menschen vorstellten. Aber den Forschungsdrang der Menschen kann man nicht aufhalten. Ob sich diese Errungenschaft als Fortschritt erweist, wird sich noch herausstellen. Die Atomspaltung war und ist schließlich auch Fluch und Segen zugleich.
Also, sollte mich einer von Euch mal auf der Straße in Lederhose und Gamsbarthut sehen- dann wird’s bedenklich. Diese Person ist dann definitiv ein „Klon-Klaus“ in nicht identischem Outfit!
Wer mehr über „Dolly“ wissen möchte, kann unten weiter lesen...
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Dolly, das Klon-Schaf.
Dolly ist das berühmteste Schaf der Welt. Sie war 1996 das erste Säugetier, das aus einer erwachsenen Zelle geklont wurde. Dolly war das einzige lebende Lamm aus 277 Eiern, die beim Klonen verwendet wurden.
Finn-Dorset-Schaf, Roslin Institute, Midlothian, Schottland, 1996-2003
Doch als das erste Klonschaf am 5. Juli 1996 im Roslin-Institut in der Nähe von Edinburgh zur Welt kam, veränderte das die Biologie nachhaltig.
Wilmut und Campbell – die kreativen Väter
An Dollys Geburtstag schauen involvierte Forscherinnen und Forscher nostalgisch zurück: Dollys Erbe und der «kreative Geist des damaligen Teams» inspiriere die Forschung bis heute, lässt sich etwa Bruce Whitelaw, Professor für Veterinär-Biotechnologie am Roslin-Institut, zitieren.
Es brauchte damals Hunderte von Anläufen, bis dem Team um Ian Wilmut und Keith Campbell die Erzeugung von Dolly gelang. Das Klonen funktionierte so: Aus den Eizellen von erwachsenen Schafen entfernten die Forscher die Zellkerne. Aus den Euterzellen des zu klonenden Tiers stellten sie im Labor Zelllinien her.
Dolly steht am Anfang neuer Forschungszweige
Daraus entnahmen sie bei jedem Versuch eine einzelne Zelle und verschmolzen diese mit der entkernten Eizelle – in der Hoffnung, dass der Kern der Körperzelle in der neuen Umgebung in ein embryonales Stadium zurückfallen würde.
Nach sieben Tagen setzten die Forscher die so befruchtete Eizelle in die Gebärmutter eines Leihschafs ein. Doch die Embryonen starben in der Regel ab – bis Dolly das Licht der Welt erblickte.
Dieser «Meilenstein der Biologie» hat in den letzten Jahrzehnten eine Reihe weiterer Entwicklungen in Gang gesetzt:
Stammzellenforschung: Die Klontechnik befeuerte das Wissen und die Forschung rund um die Stammzellen des menschlichen Körpers. Stammzellen sind noch undifferenzierte Zellen, die in ihrer weiteren Entwicklung zu einem bestimmten Gewebe oder Organen heranreifen.
Embryonale Stammzellen können sich in jede beliebige Körperzelle entwickeln, sogenannte «pluripotente» Stammzellen sind schon in eine bestimmte Richtung ausdifferenziert. Die Versuche rund um «therapeutisches Klonen» haben zur Entdeckung sogenannter «induzierter pluripotenter Stammzellen» IPS geführt.
Dabei werden Körperzellen im Labor zu Stammzellen rückprogrammiert, so dass aus ihnen – theoretisch – Ersatzgewebe für Kranke gewonnen werden kann. Der Japaner Shinya Yamanaka erhielt für die Entdeckung der IPS 2012 den Nobelpreis für Medizin.
Xenotransplantation: Mit dieser Hoffnung wurde Dollys Geburt sehr früh verbunden: tierische Organe – insbesondere Schweineherzen – genetisch so zu manipulieren und dann zu klonen, um sie als Ersatzorgane für Patienten mit Herzinsuffizienz nutzen zu können.
Im Roslin-Institut forschen Wissenschaftler zurzeit an einem Schwein, das mit Gene-Editing (Genom-Editierung) resistent gegen eine Atemwegserkrankung werden soll.
Genom-Editierung: Mit der Genschere CRISPR/Cas-9 können Bausteine der DNA-Doppelhelix präzise ersetzt und/oder entfernt werden. Mit der Klontechnik haben die Genschere und die Genom-Editierung direkt nichts zu tun. Doch mit Dolly wurden zum Teil ähnliche Ziele verfolgt: das Erbgut etwa von Nutztieren gezielt zu manipulieren.
Wo steht das Klonen heute?
Während das Klonen heute noch in erster Linie eine Forschungs- und Entwicklungsaktivität ist, wird es mittlerweile auch kommerziell genutzt. So bieten Unternehmen Dienstleistungen zum Klonen von Haustieren, Nutztieren, Rennpferden und dergleichen an.
Bis heute wurden rund 25 Tierarten geklont, darunter auch Affen. Noch immer schlagen die meisten Versuche fehl. In der Regel sterben mehr als 95 Prozent der übertragenen Klonembryonen im Mutterleib oder kurz nach der Geburt.
Ist schon ein Mensch geklont worden?
Im Jahre 2008 implantierte der amerikanische Fruchtbarkeitsspezialist Samuel H. Wood eigene Hautzellen in Embryos, zerstörte diese jedoch anschließend. Obwohl die Pluripotenz dieser Zellen nicht untersucht wurde, gilt er damit als der erste Mensch, der sich geklont hat.
Darüber hinaus bleibt die bereits zuvor genannte einschränkende Überlegung bestehen: Es mag möglich sein, die Gene einer Person zu klonen, aber das Individuum selbst kann nicht geklont werden . Der Charakter, die Persönlichkeit und die anderen als anatomischen und physiologischen Merkmale, die das Individuum ausmachen, werden durch den Genotyp nicht präzise bestimmt.
Heute haben wir das Jahr 2024. Das Thema ist in der Öffentlichkeit etwas in den Hintergrund geraten. Bisher habe ich noch keine Doppelgänger von mir auf der Straße gesehen. Dafür nimmt die Fahrt der digitalen Doppelung durch die „Künstliche Intelligenz (KI)“ immer mehr Fahrt auf. Das „Klonen“ von Menschen auf digitaler Basis beinhaltet genauso die Gefahr der nicht mehr zu beherrschenden Einflussnahme auf Meinungen und Aussagen namhafter und normaler Personen oder Vorgänge. Fakes in Bild und Ton haben schon längs das Internet erobert.
Mal sehen wohin die Reise mit der Klonerei geht. Ich bin nicht gegen Erfindungen oder Veränderungen, wenn sie positiv sind. Aber beim Klonen oder bei der KI ist mir nicht wohl dabei.
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