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Porträt

KlaMei
„"Bitte nicht stören"“




Denkt er noch oder schläft er schon ? Oder beides ? Vielleicht träumt er auch von einer sich ewig erneuernden Bananenstaude. Auf jeden Fall nahm er von mir während der Fotos keine Notiz.
Vermutlich ist es ein Männchen. Denn ein Weibchen hätte meine Vorbereitungen auch im Schlaf bemerkt und sich sofort für ein Foto in Pose gedreht (Sorry Ladies, Spaß muss sein). Dadurch konnte ich zumindest in Ruhe meine Einstellungen an der Kamera durchführen.

Die Berberaffen von Gibraltar sind Menschennähe gewohnt, sie leben in freier Natur und klettern gerne auf die Autos, um etwas Fressbares von den Touristen zu erhaschen und nehmen dafür auch mal eine Mütze, Sonnenbrille, Smartphone oder andere Utensilien mit – und tschüss !


Aber was hat es eigentlich mit diesen Affen in Gibraltar auf sich …? 
Wer mehr wissen möchte, kann unten ein paar Erläuterungen dazu erfahren.

                                          
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Eine Spurensuche
Gibraltars Berberaffen sind die einzigen frei lebenden Primaten in Europa. Sie gehören zu den 19 verschiedenen Makaken-Arten, die mit Ausnahme des Berberaffen alle ausschließlich in Südasien leben.

DNA-Analysen halfen Forschern der Universität Zürich, das Geheimnis um die Herkunft der Berberaffen von Gibraltar zu lüften. Die Tiere stammen von marokkanischen und algerischen Gründertieren ab und sind nicht Reste einer ursprünglich europäischen Population.
Die Anthropologin Lara Modolo von der Universität Zürich hat zusammen mit Forschern aus Konstanz und Chicago mit Hilfe einer Gen-Analyse bei 280 Tieren aus wild lebenden Populationen in Nordafrika die Herkunft von Gibraltars Berberaffen geklärt, schreibt die Universität in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift «Proceedings of the National Academy of Sciences».

Keine Europäer
«Wir sind heute sicher, dass Gibraltars Makaken nicht ein Rest einer früheren europäischen Population sind», sagt Lara Modolo gegenüber swissinfo.
Die Berberaffen von Gibraltar sind demnach Nachkommen sowohl von marokkanischen als auch algerischen Gründertieren, die ursprünglich von den Mauren und später von den Engländern importiert wurden.
Die Studie hat außerdem aufgedeckt, dass sich die bestehenden Populationen in Marokko und Algerien genetisch stark unterscheiden, was auf eine lange Isolation der einzelnen Gruppen zurückzuführen ist.
«Wir können jetzt die Abstammung der Affen aus Marokko und Algerien nachweisen und wissen, dass die Population von Gibraltar vor langer Zeit von der Ursprungspopulation in Afrika getrennt wurde», sagt Modolo.

Einzig in Europa
Vor allem in Algerien habe der fehlende Austausch zwischen den einzelnen Populationen deutliche genetische Spuren hinterlassen.
Die marokkanischen Tiergruppen seien hingegen genetisch sehr ähnlich und stammten wahrscheinlich von einer einzigen Ursprungspopulation ab, die in den wärmeren zwischeneiszeitlichen Phasen nördliche und südliche Gebiete besiedelt hat.
Berberaffen waren ursprünglich im Maghreb im Gebiet von Tunesien bis Marokko weit verbreitet. Heute ist ihr Vorkommen nur noch auf wenige isolierte Populationen in Marokko und Algerien beschränkt.

Importaffen
Wie die Berberaffen nach Gibraltar kamen, war bisher umstritten. Forscher vermuteten, dass die Kolonie ein Restbestand einer ursprünglichen südeuropäischen Verteilung war, die vermutlich bis zu 5,5 Mio. Jahre zurückliegt. Diese These ist jetzt widerlegt.
Lara Modolo ist der Meinung, dass sie in den vergangene 2000 Jahren nach Gibraltar gekommen sind. Genauer könne zur Zeit nicht datiert werden. Experten gingen schon lange Zeit davon aus, dass die Tiere von Mauren in der Zeit zwischen 711 und 1492 auf deren Handelsschiffen aus Nordafrika importiert wurden.
Weil der Kalksteinfelsen von Gibraltar mit zahlreichen Höhlen durchsetzt ist, mutmaßte eine Legende gar, dass die Affen durch einen Untergrundtunnel aus Nordafrika nach Europa gewandert sind.

Population gefährdet
Auf dem felsigen Naturreservat von Gibraltar tummeln sich heute über 200 Affen. Die Berberaffen sind dort seit Jahrhunderten heimisch und wurden durch den Einzug der menschlichen Zivilisation gestört.
Die wild lebende Populationen auf dem afrikanischen Kontinent blieben und bleiben vom wachsenden Druck durch Ausbreitung von menschlichen Siedlungen nicht verschont.

In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Bestand um die Hälfte auf 10’000 Tiere reduziert, weshalb die Art als gefährdet eingestuft wird. Grund für den Rückgang sind die fortschreitende Abholzung der Wälder und die Nutzung der Lebensräume als Weiden für Schafe und Ziegen.
Sollen die Populationen überleben, seien dringend Maßnahmen notwendig, sagen die Experten.

Dann wollen wir mal hoffen, dass der Tierschutz erfolgreich bleibt. Ansonsten sind diese Aufnahmen des „Denkers“ bald nicht mehr möglich. Wäre doch sehr schade.


Kategorie: Tiere
Rubrik: Porträt
Hochgeladen: 12.11.2024
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Kamera: SM-A528B
Objektiv:
Blende: f/1.8
Brennweite: 5.23 mm
Belichtung: 17/2500 sec
ISO: 25
Keywords: Tiere, Porträt,


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Kommentare zum Bild

Manfred Seidel
17.11.2024

Ich muss schon sagen, dass ich selten solches gut gemachtes Bild gesehen habe. Es geht um die Pose. Ein Denker ? Ist er echt? und, und, und.../
Richtig gut aufgenommen und die Präsentation ist HERRLICH!!!!
Danke für die Info dazu, die ich sehr interessant finde.
Klasse Arbeit.
Chapeau!

VG. Manfred

KlaMei
17.11.2024

Hallo Manfred,
vielen Dank für Deine positive Rückmeldung. Das Foto ist tatsächlich echt. Allerdings mit Smartphone geschossen.Er saß vor mir und scherte sich überhaupt nicht um das, was um ihn herum passierte. Schnarchgeräusche habe aber ich auch nicht gehört.
Später habe ich bei der Bildbetrachtung gesehen, dass er sogar große schwarze Wimpern hat.
Schönen Sonntag noch.
BG - Klaus