Stadt
„Bunte Pflastersteine vor Kirche aus Holz“
Eine schlichte weiße Kirche aus Holz, davor bunte Pflastersteine. Fertig ist ein außergewöhnlich schöner Anblick an einem Ort, wo man so etwas nicht unbedingt vermuten würde.
Nicht nur auf den Pflastersteinen in Djupivogur auf Island mögen es die Menschen bunt. Auch die Häuser der Einwohner haben die selben kräftigen Farben an den Außenfassaden- so leuchtend wie auf dem Foto. Ich war sehr erstaunt und erfreut zugleich das zu sehen.
Aber warum ist das so mit der bunten Farbe auf Island ?
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Wer mehr darüber wissen möchte..........hier ein paar Hintergründe dazu.
Farbenfrohes Island
Also Lebensfreude pur, wo die Umwelt eigentlich eher karg bis lebensfeindlich wirkt. Vulkanlandschaften, kaum Bäume, kurze Grasflächen und ein sehr kalter und langer dunkler Winter lassen vermuten, dass sich die Einwohner lieber in den vier Wänden verkriechen. Aber vielleicht gerade deswegen suchen die Leute in den wenigen Sonnenstunden im Jahr eine freundliche Umgebung im Außenbereich.
Die bunten Häuser von Island
Die Geschichte der Besiedlung Islands ist jung. Die Wikinger erreichten im 9. Jahrhundert die Westküste der Insel und gründeten im Jahr 874 ihre erste Siedlung in der Rauchbucht, genannt Reykjavik.
Sie errichteten Häuser aus Torf und Treibholz da andere Baumaterialien auf der schroffen Insel nicht zur Verfügung standen.
Mit dem dänischen Handelsmonopol wurden ab dem Jahre 1600 vorgefertigte Holzhäuser aus Südskandinavien importiert, welche von dänischen Handwerken errichtet wurden. Diese waren zum Schutz der Fassaden schwarz geteert. Damit war es in der gesamten Ortschaft auch tagsüber dunkel im Erscheinungsbild. Das drückte auf die Stimmung der Einwohner.
Die Isländer begannen die Tristesse der schwarzen Häuser zu brechen, indem sie Fenster und Türen bunt färbten und somit ihre Gebäude identitätsstiftend individualisierten.
Stilbildend wurden ab 1900 norwegische Fertighäuser im neu-romanischen schweizer Stil mit ihren bunten Holzfassaden verwendet, welche von norwegischen Wal- und Heringsfischern eingeschifft wurden. Das Holz der Fassaden wurde jedoch bald durch britisches Wellblech ersetzt, welches günstiger zu bekommen und wetterbeständiger war.
Bis heute charakterisieren die kleinen, bunten Wellblechhäuser das Ortsbild von Reykjavik, Djupivogur und anderen Ansiedlungen auf der Insel.
Die Kirche in schneeweiß und die Pflastersteine in bunter Farbe auf dem Foto sind ein Beispiel dafür. Wie man sieht – Farbe kann heilen und das Lächeln im Gesicht kehrt zurück.
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Kommentare zum Bild
Michael Dehms
29.10.2024Das Bild und die Erläuterungen dazu finde ich sehr interessant.
Gruß Michael
KlaMei
29.10.2024Hallo Michael,
vielen Dank für die Rückmeldung. Für mich hat ein Bild meistens (nicht immer) zwei Aussagen.
Einmal der erste Eindruck. Bildausschnitt, Darstellung der Objekte, Landschaften, etc, Lichtverhältnisse, Kreativität und Bildqualität- also das Übliche in einem Foto.
Weiterhin aber möchte ich wissen, ob es eine Geschichte oder Hintergründe dazu gibt. Das rundet meine Betrachtung auf das Bild etwas ab. Darum schreibe ich im unteren Bereich einen zusätzlichen Kommentar, den ein Betrachter vielleicht interessiert.
Aber wie gesagt - es reicht auch oft das Gezeigte einfach nur schön zu finden.
LG - Klaus
Jaspi
30.10.2024Wie wahr Dein abschliessender Satz in der Beschreibung. "Farbe kann heilen und das Lächeln im Gesicht kehrt zurück"...
Farben sind so etwas wunderbares und wenn ich Deine Erläuterungen lese, verstehe ich die nordischen Völker sehr gut. Ich könnte mir auch vorstellen, dass die langen, dunklen Winter zum Bedürfnis von farbiger Umgebung beitragen.
Ein wunderbares Bild, das ich als fröhlich empfinde!
Liebe Grüsse
Jacqueline
KlaMei
30.10.2024Liebe Jacqueline,
danke vielmals für Deinen Kommentar. Wie Recht Du hast. Fotos in s/w haben auch ihren gewissen Reiz. Allerdings muss ich dann immer gewisse Reflexe im Gehirn beruhigen, die nach Farbe rufen. Das soll keine Abwertung dieser Fotos in der Darstellung sein. Auch ich bediene mich manchmal dieser Technik, aber bevorzuge eher Farbbilder.
Als ich einige Jahre im Ausland gearbeitet hatte wurde mir von der Firma eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Leer- aber mit Chance von Grund auf nach meinen Wünschen einzurichten. Incl. des Innenanstrichs. Im Wohnbereich wählte ich eine gelbe Ockerfarbe, wie man sie bei alten Schlössern aus dem 17. Jhd. sehen kann.
Als ich das dem Anstreicher mit einem Foto aus einem Magazin mitteilte, verdrehte er die Augen und wollte mich unbedingt davon abhalten. Ich bestand aber darauf.
Als er den Anstrich beendet hatte kam er zu mir und änderte seine Meinung. Jetzt wollte er das auch bei sich zu Hause mal ausprobieren.
Als die Möbel aufgestellt waren und die Bilder an der Wand hingen fühlte ich mich sehr wohl.
Farbe kann Wunder bewirken. Man muss sich nur trauen.
LG- Klaus
Manfred Seidel
04.11.2024Sehr schöne Kirche und ein sehr interessantes Foto ist das.
Danke auch für die Info dazu.
LG. Manfred.