Es ist sicher keine Frage, Lothar, bei deren Beantwortung unsere Auffassungen wesentlich auseinandergehen würden: Gerade bei einer Landschaftsansicht, ist für die Bildwirkung von zentraler Bedeutung, für welche Brennweite ich mich entscheide. Sonst zwar auch, aber bei Landschaft insbesondere. Nur und immer auf maximal Weitwinkel zu gehen, was mir zur Verfügung steht, kann ich zwar und dann ggf schneiden, habe damit aber Qualitätsverluste hinzunehmen, weil mir MP fehlen- es sei denn ich kann interpolieren. Aber hier vor Ort schon sauber zu arbeiten, lässt mich Bildinhalte aufnehmen oder weglassen, die ich bei letzterem zwar dann nicht mehr bekomme, wenn weitergezogen(auf Reisen z. B.) aber vielleicht qualitativ ein hochwertigeres Ergebnis hernach. Auch entscheide ich mit der Brennweite, ob ich den Überblick über eine Landschaftsszene insgesamt schaffen möchte oder, aus welchen Gründen auch immer, nur einen Teil davon und dann eben welchen. Zum Beispiel: bei einem nichtssagenden, faden Himmel, könnte ich diesen von vornherein außerhalb des Bildes lassen. Aber wenn, weiß ich, dass dieses Weglassen eines Teiles der Ansicht für mich verloren ist. Ein Baum, eine Blume, ein Stein kann gerade das I-Tüpfelchen auf einem Foto sein. Somit, und ich glaube regelrecht, dass du hier so vorgegangen bist, scanne ich genau an den Bildkanten und in den Ecken, was unbedingt Teil des Bildes werden muss, und was ich "draußen" lassen kann, weil verzichtbar.
Hier sehe ich mit Freude Berghänge, die einem Webmuster ähnlich sich im Tal begegnen. Den zentralen Blickpunkt liefert ohne Frage der gigantische Wasserfall. Dass er das ist, gigantisch, zeigt mir der Größenvergleich mit den Bäumen. Leicht außerhalb der Mitte positioniert zieht er das Auge auf sich. Die Gischt wie leichter Nebel, ist noch in der Ferne sichtbar. Bis in die Ecken des Bildes sehe ich saubere Abschlüsse. Und vielleicht war es hier so, dass der Himmel die Szene gestört hätte oder nichtssagend gewesen wäre, so er "dort geblieben ist". Und obwohl es Berge sind und ich in eine Schlucht sehe, entscheidet die Brennweite, dass ich eine im wahrsten Sinne des Worte "Weite" empfinde. Es braucht also nicht immer Meer. Ganz wunderbares Bild.
Liebe Brida, deine Überlegungen zur Brennweite sind absolut schlüssig und sinnvoll, man sollte die von dir erwähnten Kriterien bei der Gestaltung immer im Hinterkopf haben.
Von der analogen Fotografie kommend ist bei mir immer noch eine formatfüllende Aufnahme des Motivs eingebaut. Schließlich konnte man von Dias keine Ausschnitte projizieren. Diese Angewohnheit hat mich schon öfters gestört, gar verärgert, weil für Korrekturen (z.B. Ausrichten des Horizonts) kein "Fleisch" mehr über den Rand hinaus zur Verfügung stand. Ich arbeite an mir.
Also nehme ich im Zweifelsfall lieber etwas mehr mit auf und korrigiere später den Ausschnitt.
Bevor ich ein Foto drucke oder präsentiere schaue ich mir die Bildränder sehr genau an. Da gibt es oft noch etwas zu korrigieren, was den Gesamteindruck stören, beziehungsweise zur einer Ablenkung des Auges führen könnte. Segensreiche Digitalfotografie.
Deine eingehende Beschäftigung mit meinen Bildern erfreut mich immer wieder. Danke!
Die Aufnahme weckt Erinnerungen. Das enge Tal des Yellowstone ist hier mit dem Wasserfall als Blickfang sehr gut in Szene gesetzt.
Mit einem kleinen Schmunzeln lese ich, dass ich mit dem „Erbe aus analogen Zeiten“ nicht allein dastehe. Nach 10 Jahren in der Digitalfotografie nehme auch ich sehr oft viel zu eng auf und habe noch immer das Dia-Rähmchen im Auge ;-).
LG, Barbara
Grandios die Landschaft und Deine Präsentation. Der Himmel wäre hier vermutlich überflüssig, so konztriert sich der Betrachter auf die imposante Landschaft. Herrlich wie sich das Tal öffnet und den Blick auf den Wasserfall freigibt. VG Krystina
*Lach* - da sind wir ja schon zu Dritt - @Barbara, @Lothar und eben auch ich. Was einem vor Jahren mit der analogen Fotografie angeeignet war, steckt halt drin. Ich muss mich manchmal regelrecht zwingen etwas weitwinkliger aufzunehmen, aber nur bei Architektur, um dann - wie du schreibst, Lothar - "Fleisch " noch zu haben, damit ich das Foto am Bildschirm ordentlich ausrichten kann. Denn beim Ausrichten geht eben nochmal was verloren vom Bildinhalt und dann leider Wichtiges. Bei einer Landschaft allerdings bin ich bestrebt, sofern bei ausreichender Zeit, formatfüllend, wie du aufzunehmen. Der Bildschnitt ist dann nur Feinarbeit.
P.S. Ich habe allerdings keine Dias gemacht, sondern klassisch Papierbilder und eine zeitlang diese dann auch aus dem bereits entwickelten Negativfilm hergestellt. Dafür musste die Küche herhalten, die dann für diese Zeit der Fotoherstellung zur Dunkelkammer umgestaltet war. Und dabei konnte man tatsächlich schon Bildausschnitte herstellen - also einen Bildschnitt ansetzen. Später habe ich dann manches Motiv (was genug "Fleisch" hatte) größer ausbelichten lassen und kleinformatiger geschnitten. War für damalige Verhältnisse eine Lösung. Aber gemeinsam ist uns wohl, das Erlernte aus der Zeit heute noch intuitiv anzuwenden :-)
Kommentare zum Bild
Brida
21.11.2023Es ist sicher keine Frage, Lothar, bei deren Beantwortung unsere Auffassungen wesentlich auseinandergehen würden: Gerade bei einer Landschaftsansicht, ist für die Bildwirkung von zentraler Bedeutung, für welche Brennweite ich mich entscheide. Sonst zwar auch, aber bei Landschaft insbesondere. Nur und immer auf maximal Weitwinkel zu gehen, was mir zur Verfügung steht, kann ich zwar und dann ggf schneiden, habe damit aber Qualitätsverluste hinzunehmen, weil mir MP fehlen- es sei denn ich kann interpolieren. Aber hier vor Ort schon sauber zu arbeiten, lässt mich Bildinhalte aufnehmen oder weglassen, die ich bei letzterem zwar dann nicht mehr bekomme, wenn weitergezogen(auf Reisen z. B.) aber vielleicht qualitativ ein hochwertigeres Ergebnis hernach. Auch entscheide ich mit der Brennweite, ob ich den Überblick über eine Landschaftsszene insgesamt schaffen möchte oder, aus welchen Gründen auch immer, nur einen Teil davon und dann eben welchen. Zum Beispiel: bei einem nichtssagenden, faden Himmel, könnte ich diesen von vornherein außerhalb des Bildes lassen. Aber wenn, weiß ich, dass dieses Weglassen eines Teiles der Ansicht für mich verloren ist. Ein Baum, eine Blume, ein Stein kann gerade das I-Tüpfelchen auf einem Foto sein. Somit, und ich glaube regelrecht, dass du hier so vorgegangen bist, scanne ich genau an den Bildkanten und in den Ecken, was unbedingt Teil des Bildes werden muss, und was ich "draußen" lassen kann, weil verzichtbar.
Hier sehe ich mit Freude Berghänge, die einem Webmuster ähnlich sich im Tal begegnen. Den zentralen Blickpunkt liefert ohne Frage der gigantische Wasserfall. Dass er das ist, gigantisch, zeigt mir der Größenvergleich mit den Bäumen. Leicht außerhalb der Mitte positioniert zieht er das Auge auf sich. Die Gischt wie leichter Nebel, ist noch in der Ferne sichtbar. Bis in die Ecken des Bildes sehe ich saubere Abschlüsse. Und vielleicht war es hier so, dass der Himmel die Szene gestört hätte oder nichtssagend gewesen wäre, so er "dort geblieben ist". Und obwohl es Berge sind und ich in eine Schlucht sehe, entscheidet die Brennweite, dass ich eine im wahrsten Sinne des Worte "Weite" empfinde. Es braucht also nicht immer Meer. Ganz wunderbares Bild.
Lothar Mantel
21.11.2023Liebe Brida, deine Überlegungen zur Brennweite sind absolut schlüssig und sinnvoll, man sollte die von dir erwähnten Kriterien bei der Gestaltung immer im Hinterkopf haben.
Von der analogen Fotografie kommend ist bei mir immer noch eine formatfüllende Aufnahme des Motivs eingebaut. Schließlich konnte man von Dias keine Ausschnitte projizieren. Diese Angewohnheit hat mich schon öfters gestört, gar verärgert, weil für Korrekturen (z.B. Ausrichten des Horizonts) kein "Fleisch" mehr über den Rand hinaus zur Verfügung stand. Ich arbeite an mir.
Also nehme ich im Zweifelsfall lieber etwas mehr mit auf und korrigiere später den Ausschnitt.
Bevor ich ein Foto drucke oder präsentiere schaue ich mir die Bildränder sehr genau an. Da gibt es oft noch etwas zu korrigieren, was den Gesamteindruck stören, beziehungsweise zur einer Ablenkung des Auges führen könnte. Segensreiche Digitalfotografie.
Deine eingehende Beschäftigung mit meinen Bildern erfreut mich immer wieder. Danke!
Lothar Mantel
21.11.2023P.S. Bei diesem Foto war es tatsächlich so, dass ein schnöder bleierne Himmel den Blick auf das Wesentliche gestört hätte. ;-)
Barbara Weller
22.11.2023Die Aufnahme weckt Erinnerungen. Das enge Tal des Yellowstone ist hier mit dem Wasserfall als Blickfang sehr gut in Szene gesetzt.
Mit einem kleinen Schmunzeln lese ich, dass ich mit dem „Erbe aus analogen Zeiten“ nicht allein dastehe. Nach 10 Jahren in der Digitalfotografie nehme auch ich sehr oft viel zu eng auf und habe noch immer das Dia-Rähmchen im Auge ;-).
LG, Barbara
KrysN Photographie
22.11.2023Grandios die Landschaft und Deine Präsentation. Der Himmel wäre hier vermutlich überflüssig, so konztriert sich der Betrachter auf die imposante Landschaft. Herrlich wie sich das Tal öffnet und den Blick auf den Wasserfall freigibt. VG Krystina
Brida
22.11.2023*Lach* - da sind wir ja schon zu Dritt - @Barbara, @Lothar und eben auch ich. Was einem vor Jahren mit der analogen Fotografie angeeignet war, steckt halt drin. Ich muss mich manchmal regelrecht zwingen etwas weitwinkliger aufzunehmen, aber nur bei Architektur, um dann - wie du schreibst, Lothar - "Fleisch " noch zu haben, damit ich das Foto am Bildschirm ordentlich ausrichten kann. Denn beim Ausrichten geht eben nochmal was verloren vom Bildinhalt und dann leider Wichtiges. Bei einer Landschaft allerdings bin ich bestrebt, sofern bei ausreichender Zeit, formatfüllend, wie du aufzunehmen. Der Bildschnitt ist dann nur Feinarbeit.
P.S. Ich habe allerdings keine Dias gemacht, sondern klassisch Papierbilder und eine zeitlang diese dann auch aus dem bereits entwickelten Negativfilm hergestellt. Dafür musste die Küche herhalten, die dann für diese Zeit der Fotoherstellung zur Dunkelkammer umgestaltet war. Und dabei konnte man tatsächlich schon Bildausschnitte herstellen - also einen Bildschnitt ansetzen. Später habe ich dann manches Motiv (was genug "Fleisch" hatte) größer ausbelichten lassen und kleinformatiger geschnitten. War für damalige Verhältnisse eine Lösung. Aber gemeinsam ist uns wohl, das Erlernte aus der Zeit heute noch intuitiv anzuwenden :-)
gatierf
23.11.2023Einen spannenden Einblick gibst du mir diesem Detail in den berühmten Nationalpark, die ganzen Urgewalten kommen hier zum Ausdruck!
LG peter