Porträt
„DDR. Fallschirmjäger. Nach der Härteprüfung. Lehnin 1987“
Fallschirmjäger
Ich hatte mich um ein Auftragswerk der DDR-Gesellschaft für Fotografie beworben. Ziel war, in etwa einem Jahr 50 gültige Fotos zu einem gesellschaftlichen Thema zu schaffen. Mein Vorschlag: Bilder aus dem Truppenteil „Willi Sänger“, dem einzigen Fallschirmjäger-Regiment der Nationalen Volksarmee, stationiert in Lehnin unweit von Potsdam. Ich begann im Herbst 1987 zu fotografieren, erlebte zum Beispiel die ersten Tage der jungen Rekruten, die sich zu einer Mindestdienstzeit von drei Jahren verpflichtet hatten (das Haarschneidefoto wurde dann von der Militärzensur gesperrt). Für meine Einzelausstellungen mit DDR-Erinnerungen wählte ich jene Motive aus, die hier zu sehen sind, verzichtete auf Aktions-Fotos aus Sprunglagern oder vom Nahkampftraining. Der Regimentskommandeur, Oberstleutnant K., wirkte anfangs unnahbar, öffnete sich dann aber und lud mich in seine kleine Plattenbauwohnung dicht am Kasernentor ein. Er wolle noch einmal in der Sowjetunion studieren, um General werden zu können, verriet er mir 1988. Das hatte sich dann ja aber erledigt. Vor gut einem Jahr rief mich ein Ehemaliger an, er hatte mein Portfolio im Internet gesehen. Der Ex-Kommandeur lebe jetzt in Burg bei Magdeburg, trage lange Haare und einen Vollbart. Ja, so der Anrufer, er wolle einen Kontakt herstellen. Leider klappte das nicht.
Aus: DDR. Erinnerungen. 1970 bis 1990
Als Book on demand bei edition winterwork
Portfolio in www.ulrich-joho.de
Ich hatte mich um ein Auftragswerk der DDR-Gesellschaft für Fotografie beworben. Ziel war, in etwa einem Jahr 50 gültige Fotos zu einem gesellschaftlichen Thema zu schaffen. Mein Vorschlag: Bilder aus dem Truppenteil „Willi Sänger“, dem einzigen Fallschirmjäger-Regiment der Nationalen Volksarmee, stationiert in Lehnin unweit von Potsdam. Ich begann im Herbst 1987 zu fotografieren, erlebte zum Beispiel die ersten Tage der jungen Rekruten, die sich zu einer Mindestdienstzeit von drei Jahren verpflichtet hatten (das Haarschneidefoto wurde dann von der Militärzensur gesperrt). Für meine Einzelausstellungen mit DDR-Erinnerungen wählte ich jene Motive aus, die hier zu sehen sind, verzichtete auf Aktions-Fotos aus Sprunglagern oder vom Nahkampftraining. Der Regimentskommandeur, Oberstleutnant K., wirkte anfangs unnahbar, öffnete sich dann aber und lud mich in seine kleine Plattenbauwohnung dicht am Kasernentor ein. Er wolle noch einmal in der Sowjetunion studieren, um General werden zu können, verriet er mir 1988. Das hatte sich dann ja aber erledigt. Vor gut einem Jahr rief mich ein Ehemaliger an, er hatte mein Portfolio im Internet gesehen. Der Ex-Kommandeur lebe jetzt in Burg bei Magdeburg, trage lange Haare und einen Vollbart. Ja, so der Anrufer, er wolle einen Kontakt herstellen. Leider klappte das nicht.
Aus: DDR. Erinnerungen. 1970 bis 1990
Als Book on demand bei edition winterwork
Portfolio in www.ulrich-joho.de
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