Die Top 12 des fotoforum-Awards 6/2024
»LICHT«

1. Platz, Kategorie Langzeitbelichtung

Thomas Dietz: »Fahrtrichtung geradeaus«

Thomas Dietz aus Witten fotografierte beim Radrennen "Deutschlandtour 2023" von einer Brücke herunter, als das Hauptfeld darunter hindurch fuhr. Das Problem: Es gab nur eine Chance, da die Radfahrer nur einmal die Runde fuhren. Als Belichtungszeit reichte 1/15 Sekunde aus, um die flotten Farbtupfer gekonnt in Szene zu setzen. Den Juroren gefiel die Dynamik im Bild, die durch die starken Kontraste und besonders durch den nach oben gerichteten Pfeil auf der Straße unterstützt wird.

200 Euro / 10 Punkte

2. Platz, Kategorie Langzeitbelichtung

Uwe Keller: »Marrakesch Dämmerung«

Uwe Keller aus Esslingen am Neckar erklärt uns sein Foto: „Das Foto entstand auf dem zentralen Marktplatz in Marrakesch, dem Djemaa el Fna. Ich fotografierte von der Terrasse im oberen Stockwerk eines Restaurants, das an diesem Platz liegt. Natürlich mit Stativ, weil ich kurz nach Sonnenuntergang die Lichtstimmung und das Marktleben in der Dämmerung einfangen wollte. Eine Belichtungszeit von zwei Sekunden war genau passend, um die sich bewegenden Personen leicht aufzulösen und so das rege Treiben abzubilden.“ Den Juroren gefiel das Wimmelbild und man betrachtete es lange und ausgiebig. Letztendlich passte alles: Die Zeit als visualisierendes Instrument, das Licht und die allgemeine Stimmung sind wunderbar.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Langzeitbelichtung

Werner Buschette Dr.: »Erinnerung an Deauville«

Im Seebad Deauville in der Normandie baute Werner Buschette aus Weilheim sein Stativ auf. Der ND-Filter ermöglichte die Langzeitbelichtung, in der sich seine Frau vor der Kamera auf sie zu bewegt. „Der berühmte französische Schriftsteller Marcel Proust hat viel Zeit in den Seebädern der Normandie verbracht und an seinen Werken gearbeitet. Der Titel seines berühmten Romans Auf der Suche nach der verlorenen Zeit hat mich zu diesem Foto inspiriert“, erzählt er. Die Juroren diskutierten viel über das Bild, das nicht durch poppige Farben und einen eindeutigen Effekt besticht. Vielmehr sind es Ruhe und Wohlbefinden, die es ausstrahlt. Uneinig war man sich anfangs auch über die verrauschten – fast glitzernden – Beine der Frau. Schlussendlich entdeckte man darin allerdings noch eine Metaebene im Bild, die zum Interpretieren und Nachdenken anregt.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Mit Licht malen

Karl Heinz Offermann: »Stromfluss«

Karl Heinz Offermann aus Aachen fotografierte das Kohlekraftwerk Weisweiler zwischen Aachen und Düren. „Am Abend oder in der Nacht ist das gesamte Bauwerk ausgeleuchtet. Meine Vorstellung bei diesem Foto war, Lichtspuren zu erzeugen, die den Stromfluss sichtbar machen sollen. Entscheidend für die Abbildung der Lichtspuren war die horizontale und vertikale Führung der Kamera während der Langzeitbelichtung. Der Jury gefielen die Lichtspuren, die eindrucksvoll den Sinn des Kraftwerkes interpretieren.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Mit Licht malen

Peter Kniep: »Fenster«

Peter Kniep aus Essen war im süditalienischen Apulien unterwegs und berichtet: „Bei einem Ausflug ins Hinterland kamen wir in eine urige bäuerliche Gegend. Schon von weitem sah ich die alte Werkstatt, die ich genauer unter die Lupe nahm. Der Knaller waren die alten, lichtdurchfluteten Fenster und der Schattenwurf.“ Ein Bild mit wenig und dennoch viel, dachte sich die Jury und fand nach einer ausgiebigen Diskussionsphase Gefallen am Motiv und besonders dessen Einfachheit.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Mit Licht malen

Lothar Mantel: »Licht im Wald«

Lothar Mantel aus Stein fotografiert schon seit vielen Jahren verwischte Motive. „Dabei versuche ich die richtige Balance zwischen der Verschlusszeit und meinen Auf- und Abbewegungen mit der Kamera zu finden. Hier habe ich mit einem leichten Tele und mit Blende 10 und einer 1/5 Sekunde mein Wunschergebnis erzielt“, erzählt er. Den Juroren gefiel die Lichtmalerei, die abstrakt, aber dennoch konkret genug ist. Die Farben sind zudem wunderbar.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Doppelbelichtung

Annette Hahlbeck: »Auf einem Fischerboot in Hvide Sande«

Annette Hahlbeck aus Worpswede war in Hvide Sande in Dänemark unterwegs und entdeckte im kleinen Hafen Tyskerhavn dieses Stillleben: „Den Handschuh habe ich schon von weitem gesehen, die Farbe war krass. Beim Fotografieren kam mir die Idee einer Mehrfachbelichtung. Da ich gerne experimentiere, habe ich diverse Aufnahmen gemacht. Meistens bleibt nur ein Bild übrig, was mir gefällt. So war es hier auch“, erzählt sie uns. Den Juroren gefiel die eher unterschwellige Mehrfachbelichtung, die ihre Ebenen nur subtil preisgibt. Die Farben, die Stimmung und die Utensilien regen die Fantasie an.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Doppelbelichtung

Wolfgang Elster: »Photokina 2016«

Wolfgang Elster aus Dillingen erklärt uns sein Foto: „Ich nahm das Bild bei der vorletzten Photokina mit einer Panasonic Lumix GX8 auf. Der Sucher zeigte bereits vor den einzelnen Belichtungen eine Vorschau der nächst folgenden Belichtung an. In dem Fall waren es drei Belichtungen des gleichen Motivs mit veränderter Aufnahmerichtung, was die fast kubistische Bildwirkung erzeugte.“ Die Jury war begeistert von der Formenvielfalt und der gleichzeitigen Aufgeräumtheit des Motivs. Die Farben passen, der Gesamteindruck ist bestechend.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Doppelbelichtung

Werner Schabner: »Dom mit Hohenzollernbrücke«

Werner Schabner aus Kreuzau war nach Sonnenuntergang in Köln unterwegs, um Nachtaufnahmen zu machen. Mit dem Anreiz, ein bekanntes Motiv einmal anders zu zeigen, nahm er mehrere Bilder mit leicht geändertem Kamerastandpunkt von Dom und Brücke auf und setzte die Bilder anschließend zusammen. Es entstand eine besondere Sicht auf den Dom, die einem Sehspiel ähnelt. Die Jury war sichtlich angetan.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Kurze Zeit

Manuel Schmidt: »Der Sprung«

Manuel Schmidt aus Dillingen über diesen Augenblick: „Beim Besuch eines Freundes erzählte er mir, dass die Agamen in seinem Garten jeden Tag über sein Gartentor springen. Das wollte ich natürlich fotografieren. Also setzten wir uns auf die Terrasse und warteten ein paar Stunden. Die Kamera stand auf dem Stativ und der Bildausschnitt war mit dem 500-mm-Objektiv ausgerichtet. Die Agamen nahmen allerdings oft die längere Strecke über den Boden. Aber: Wie immer, kurz vor Abbruch, kam ein etwas größeres Männchen die Mauer entlang, berechnete kurz seinen Landepunkt und sprang.“ „Und sogar farblich passend zum Tor!“, entwich es einem Juror, als er diesen besonderen Moment sah. Die Juroren glaubten erst nicht so recht, was sie sahen. Nach und nach entpuppte sich das Bild allerdings als grandioser Treffer.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Kurze Zeit

Franziska Kolm: »Kleine Fallschirme«

Als Franziska Kolm aus Dannau diese Löwenzahnsamen fotografierte, stand nicht nur für einen Moment die Zeit still, auch das ganze Land war durch die Coronapandemie wie gelähmt. Sie verbrachte deshalb mehr Zeit in der Natur der Holsteinischen Schweiz. „Die Samen standen, tanzten und glitten wie in Zeitlupe durch die Luft, ein zauberhafter Moment, der auch Hoffnung in der ungewissen Zeit gab“, berichtet sie. Die Jury hatte das Gefühl, ebenfalls auf der Wiese zu liegen und die warme Sommerbrise zu spüren.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Kurze Zeit

Wolfgang Wiesen: »Getreidereinigung«

Wolfgang Wiesen aus Tholey fotografierte im Oman in der Oasenstadt Nizwa eine Frau, die in geduldiger Handarbeit beim Getreide die Spreu vom Weizen trennt. Mit 1/800 Sekunde gelang es ihm schließlich, diesen Moment gekonnt einzufangen.

50 Euro / 6 Punkte