Die Top 12 des fotoforum-Awards 6/2023
»VIER FARBEN«

1. Platz, Kategorie Rot
Andreas Klemm: »Barren«
Andreas Klemm aus Bad Wörishofen trifft sich seit zehn Jahren mit dem TSV Markt Wald mindestens einmal im Jahr, um deren sportliche Leistungen im Foto festzuhalten. „Wir bauen dann die Turnhalle zum Fotostudio um – meistens mit schwarzem Hintergrund und reichlich Blitzlicht. Um nicht nur den Moment, sondern auch die Bewegung einzufangen, haben wir schon manches ausprobiert wie Stroboskop oder Langzeitbelichtung. Dann habe ich in einer Fotozeitschrift die Idee mit den LED-Bändern für Hunde oder Jogger entdeckt. Während einer Langzeitbelichtung – hier 1,8 Sekunden – trug der Sportler Stephan Urbin davon zwei an den Fußknöcheln und zog so die rote Lichtspur. Ich musste dann nur noch den besten Zeitpunkt für die manuelle Auslösung der entfesselten Blitze finden. Die drei Juroren staunten nicht schlecht über das Motiv und rätselten länger über die mögliche Entstehung der Spur. Besonders gefielen ihnen die Dynamik der roten Linie, das Spiel der Motivelemente und die zweifellos fabelhafte Umsetzung.
200 Euro / 10 Punkte

2. Platz, Kategorie Rot
L.W. Antonius: »bed of roses«
L. W. Antonius aus Berlin über sein Foto: „Ein befreundetes Paar – jetzt Ehepaar – und Sammler meiner Arbeiten bat mich um die Visualisierung eines Ehegelöbnisses, in dem es darum geht, dem anderen ein Bed of roses zu versprechen. Eine direkte Umsetzung erschien mir zu kitschbeladen, ergo wurde ein Detailbild daraus. Das Motiv für die beiden Rosenliebhaber wurde als Acrylbild mit über 3,5 Meter Breite über dem Hochzeitsbuffet präsentiert.“ Die Jury konnte sich an den tollen Rottönen und der geschickten Blüteninszenierung gar nicht sattsehen.
100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Rot
Peter Hildebrand: »Treppe«
Peter Hildebrand aus Pfronten fotografierte ein Motiv, das vielen Fotografen nicht unbekannt sein sollte: „Die geometrischen Formen, Flächen und Linien als Variationen von Archimedes Spiralen üben eine besondere Faszination auf uns aus. Die meisten Treppen zeigen sich uns allerdings in reinem Weiß oder sind in pastellartigen Farben beleuchtet“, erklärt er. „Das Besondere an dieser Treppe war die durchgängig rote Beleuchtung der Stufen, bei der mir natürlich sofort der Award in den Sinn kam.“ Den Juroren war das Motiv grundsätzlich auch nicht unbekannt, in derartig knalligen Farben hatten sie es allerdings auch noch nicht gesehen. Das geschickte Spiel mit Farbe, Licht und Schatten ließ sie letztendlich die Daumen heben.
50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Grün
Tamara Wahby: »Blick über den Zaun«
Tamara Wahby aus Göttingen schlenderte durch die kleinen Orte bei Ahrenshoop und fotografierte für ihre Serie Daheim: Blick über den Zaun. „Seit der Wiedervereinigung fahre ich immer und immer wieder in die neuen Bundesländer auf der Suche nach Zeitspuren. Hier sieht man nun ein Beispiel konsequenter Renovierung, sozusagen eine Symphonie in Grün“, erzählt sie. Eine schönere Beschreibung hätte die Jury nicht finden können, die lange im Bild suchte und Details entdeckte: Warum ist die Lampe, wo sie ist? Warum so unterschiedliche Grüntöne? Letztendlich standen alle Zeichen für das Bild auf grün.
200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Grün
Lothar Mantel: »Atlantik«
Lothar Mantel aus Stein war in Portugal unterwegs und wollte eigentlich Surfer fotografieren. „An diesem Nachmittag war allerdings keiner da, der ablandige Wind – zu sehen an der Gischt über den Wellen – war für die Artisten auf ihren Brettern offenbar ungünstig. Also konzentrierte ich mich ganz auf die Wellen und das tolle Licht durch die tief stehende Sonne“, erzählt er. Der Jury gefielen die vielen Grüntöne und die einzigartige Lichtstimmung.
100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Grün
Tanja Janke: »Kreisverkehr«
Tanja Janke aus Iserlohn: „Ich war mit Fotofreunden auf einer Fotoexkursion in Düsseldorf. Dort sahen wir durch Zufall dieses Treppenhaus in einem Neubaugebiet. Wir waren völlig fasziniert von dieser außergewöhnlichen Architektur und haben uns eine Weile ausgetobt.“ Als dann ein Fotofreund das Treppenhaus runterging drückte sie im richtigen Moment ab. Den Juroren gefiel das Bild außerordentlich gut: Die Architektur, der Bildausschnitt, das Spiel mit der Farbe und dann noch der Mensch im Bild machen es perfekt.
50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Blau
Helga Wittlinger: »Nachts«
Helga Wittlinger aus Potsdam besucht einmal jährlich die Klosteranlage von Chorin nördlich von Berlin. „Ich möchte dort das Geheimnisvolle dieses Ortes einzufangen. Da das Kloster unglaublich oft fotografiert wird, ist es meine Absicht, ungewohnte, unscheinbare Motive zu finden und frei zu interpretieren“, erzählt sie. Ihr Foto zeigt ein hohes Gewölbe mit schmalen hohen Fenstern, durch die auch etwas Licht in den Raum kommt. Das Bild nahm sie mit ihrem Smartphone auf. Die Jury wähnte sich in einem Fantasy-Film und versuchte lange das Motiv und die einzelnen Elemente einzuordnen. Am Ende war es die Gesamtszene und die Stimmung des Motivs, die für volle Zustimmung sorgten.
200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Blau
Daniela Beyer: »Feuer-Wasser«
Daniela Beyer aus Chemnitz fotografierte bei Sonnenuntergang die Wellen an der Ostsee. „Die untergehende Sonne ließ den Wellenkamm leuchten. Es wirkte, als würde er brennen. Entstanden war es an einem Septemberabend am Weststrand bei Darß. Die See war still und der Himmel leider voller Flugzeugstreifen. Also wandte ich mich lieber den Details als der Landschaft zu und setzte mich in den Sand. Mit längerer Brennweite fokussierte ich den Wellenkamm und zog die Kamera mit. Ich versank mit der Sonne in der Fotografie und hörte erst auf, als sie untergegangen war“, erzählt sie. „Das ist genial!“, meinten die Juroren!
100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Blau
Karl-Heinz Papenhoff: »Blue«
Karl-Heinz Papenhoff aus Olfen näherte sich auf Sri Lanka diesem borstigen Motiv. „Neben einer Haustür stand dieser blaue Besen vor einer blauen Wand. Einfacher kann man es einem Fotografen nicht machen: Den richtigen Ausschnitt wählen und auf den Auslöser drücken“, weiß er zu berichten. Recht hat er. Das einfache, aber gleichzeitig auch ungewöhnliche Motiv wusste zu überzeugen.
50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Gelb
Klaus Wäscher: »Fankultur«
Klaus Wäscher aus Bergatreute ist bekennender BVB-Fan und fotografierte aus dem Fanblock heraus bei einem Auswärtsspiel dieses emotionsreiche Motiv. „Für mich ist das immer mehr als nur ein Fußballspiel, es ist einfach überwältigend, dort von der Atmosphäre und der Begeisterung mitgerissen zu werden. Als Fotograf habe ich immer auch das Bestreben, diese Atmosphäre für mich einzufangen und zu konservieren“, erzählt er. Die Juroren konnten dies Bild fast hören und begrüßten den beinahe schon abstrakten Blick von hinten auf Schals und Hände. Das Bild zeigt zudem, wie wichtig Farben in Fankulturen sind.
200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Gelb
Mirko Weigt: »Mücken-Bernstein-Gesicht (unter der Lupe)«
Mirko Weigt aus Hamburg fotografierte in einem Museum an der Ostsee diese in Bernstein eingeschlossenen Insekten durch eine vorinstallierte Lupe. „Das Ergebnis direkt aus der Kamera war eher mau: Grünstich, hässliche Schatten auf dem weißen Untergrund, keine optimale Schärfe. Eine längere Bearbeitung war nötig, um zu sehen, was in dem Motiv tatsächlich steckt“, erzählt er. Den Juroren gefiel das Resultat, die Lupe als Rahmen bringt Spannung ins Bild, das strahlende Gelb sticht ins Auge. Ein Hauch von Jurassic Park wehte durch die Redaktionsräume.
100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Gelb
Anette Ohlendorf: » Der Anstreicher«
Anette Ohlendorf aus Stuttgart fotografierte diesen Anstreicher in Rajasthan. Sie besuchte dort die historische Sternwarte im Zentrum von Jaipur, als ihr dieses Motiv direkt auffiel. „Es war so faszinierend für mich, dass die riesige Wand mit der Hand und den einfachsten Mitteln gestrichen wurde. Ich musste das einfach bildlich festhalten“, erzählt sie. Auch die Juroren staunten und fanden großen Gefallen am Spiel der Gelbtöne.
50 Euro / 6 Punkte